Mit Sport gegen Herzschwäche |
Mit kombiniertem Kraft- und Ausdauertraining verbessert sich bei Herzschwäche (HFpEF) die Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit im Alltag. / © Getty Images/FreshSplash
Bei einer Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion (HFpEF) ist die Entspannungsphase des Herzmuskels gestört. Der Herzmuskel pumpt zwar normal, ist aber zu steif, um genügend Blut aufzunehmen. Die Betroffenen leiden unter Ödemen und Belastungs-Intoleranz. HFpEF zählt zu den häufigsten Formen der Herzinsuffizienz. »Für Menschen mit HFpEF gibt es erst seit kurzem nur eine evidenzbasierte medikamentöse Therapie, während es für andere Herzinsuffizienzen bereits ein breites Spektrum an Therapiemöglichkeiten gibt«, erklärt Professor Dr. Marcus Dörr, Koautor und Greifswalder Standortsprecher des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung in einer Meldung der Universitätsmedizin Greifswald.
Krafttraining kann helfen, die Sauerstoffaufnahme zu verbessern. Allerdings bezogen sich viele Studien mit Herzinsuffizienz-Patienten bislang auf Ausdauertraining allein oder hatten eine relativ kurze Beobachtungszeit. Die Ex-DHF-Studie sei die bisher größte und längste Studie an insgesamt elf Studienzentren in Deutschland und Österreich. Zwölf Monate lang trainierten die Teilnehmenden Kraft und Ausdauer. Die Ergebnisse erschienen im Januar in »Nature Medicine«.
In der randomisierten Studie wurden 322 klinisch stabile Betroffene mit HFpEF und eingeschränkter Belastbarkeit ausgewählt (NYHA-Stadium II oder III). Sie waren im Durchschnitt 70 Jahre alt. Eine Gruppe bekam die herkömmliche Betreuung (Usual Care, UC), die andere absolvierte ein Trainingsprogramm (Endurance Exercise Training, ET) bestehend aus dreimal Fahrrad-Ergometer pro Woche. Nach vier Wochen kam ein Krafttraining der großen Muskelgruppen hinzu.
Der Behandlungserfolg wurde anhand verschiedener Parameter überprüft: modifizierte »Packer Score« bestehend aus Gesamtmortalität, Hospitalisierung aufgrund von Herzinsuffizienz oder Training, maximale Sauerstoffaufnahme, diastolische Herzfunktion in der Echokardiographie, NYHA-Klassifizierung und globale Selbsteinschätzung.
Den primären Endpunkt, eine statistisch signifikante Verbesserung im Packer-Score, konnte die Studie zwar nicht erreichen. Der Score verbesserte sich zwar bei 20,5 Prozent der Teilnehmenden in der ET- und bei 8,1 Prozent in der UC-Gruppe, allerdings kam es bei 42,9 Prozent der Patienten in der ET- und 44,1 Prozent in der UC-Gruppe zu einer Verschlechterung.
Bei der subjektiven und objektiven körperlichen Belastbarkeit (gemessen an der NYHA-Einstufung beziehungsweise der maximalen Sauerstoffaufnahme) fand man jedoch eine Verbesserung. Für die Versorgung der Betroffenen spiele das eine wesentliche Rolle, »denn unsere Studie ist ein Beleg dafür, dass angepasstes körperliches Training ein fester Bestandteil der Therapie von Patient*innen mit dieser speziellen Form der Herzinsuffizienz sein sollte«, ordnet Dörr ein.
Bei der Compliance allerdings gab es Probleme: »Für unsere Trainingsgruppe war das zum Teil schon eine große Herausforderung, ein ganzes Jahr lang am Ball zu bleiben«, erzählt Dörr. Am Ende hatten weniger als die Hälfte mindestens zwei Trainingseinheiten pro Woche absolviert. Die Patienten, die öfter teilnahmen, profitierten aber durchaus mehr.