Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Singen ein wirkungsvolles Hobby gegen altersbedingten kognitiven Abbau sein kann. / © Shotshop/HighwayStarz
Die randomisiert kontrollierte Studie, die im »Journal of Psychiatric Research« erschienen ist, umfasste 200 ältere Erwachsene, die noch selbstständig lebten, jedoch ein erhöhtes Risiko für einen kognitiven Abbau aufwiesen. Hintergrund der Auswahl war, dass Depressionen und Ängste häufig bereits im präklinischen Stadium einer Demenz auftreten und mit kognitiven Beeinträchtigungen verbunden sind.
Die Forschenden wiesen die Teilnehmenden zufällig entweder dem Chorsingen oder einem Gesundheitsbildungsprogramm zu. Beide Interventionen fanden über einen Zeitraum von zwei Jahren einmal wöchentlich für jeweils eine Stunde in Gruppensitzungen statt.
Es zeigte sich, dass in beiden Gruppen über den gesamten Studienzeitraum hinweg die Wahrscheinlichkeit sank, eine Depression oder Angststörung zu entwickeln – und zwar im Endergebnis für alle Teilnehmenden gleichermaßen, wenn auch mit unterschiedlichen Verläufen. Beide Maßnahmen konnten somit die Entstehung oder das Fortschreiten einer klinisch relevanten Depression oder Angststörung bei Menschen mit Demenzrisiko verzögern.
Bereits in früheren Untersuchungen hatte sich herausgestellt, dass Chorgesang den Einsatz komplexer kognitiver Prozesse erfordert. Texte und Melodien gelte es, auswendig zu lernen und die Stimmkontrolle zu beachten, was zudem den Ausdruck positiver Gefühle erleichtere, so die Studienautoren. Außerdem steigere gemeinsames Singen die soziale Verbundenheit und Interaktion.
Auch wenn Chorgesang der Gesundheitsaufklärung nicht überlegen ist, bietet er dennoch eine leicht umsetzbare und bereichernde Möglichkeit für Betroffene. Aus Sicht der Autoren ist dies besonders relevant im Hinblick auf den Bedarf an nicht-medikamentösen Präventionsmaßnahmen gegen den kognitiven Abbau.
Die Stimmbänder liegen im Kehlkopf und bestehen aus Muskeln, Bändern und Schleimhaut. Ihre Schwingung erzeugt Töne, die sich durch zusätzliche Muskeln im Kehlkopf modulieren lassen.
Während der Pubertät verlängern sich die Stimmbänder bei Männern auf etwa 16 Millimeter, bei Frauen auf rund 10 Millimeter. Frauen haben zudem dünnere Stimmbänder, was ihre höheren Tonlagen erklärt. Hormonelle Schwankungen beeinflussen die Schleimproduktion und damit die Funktionsfähigkeit der Stimmbänder. Auch die Einnahme hormoneller Präparate kann die Stimmqualität messbar verändern.
Mit zunehmendem Alter steigt der Mineralgehalt des Kehlkopfes, die Elastizität der Gewebe nimmt ab, die Muskelkraft sinkt. Auch die Lungenfunktion und die Schleimproduktion gehen zurück. Lebensstilfaktoren wie Rauchen, Alkohol oder bestimmte Medikamente verstärken diese Effekte und der Klang der Stimme verändert sich.
Prävention und Training sind entscheidend: Regelmäßiges Singen oder Vorlesen sowie der Verzicht auf Tabak und Alkohol tragen dazu bei, die Stimmqualität möglichst lange zu erhalten.