Mit 2023 abschließen |
Sven Siebenand |
31.12.2023 06:00 Uhr |
Foto: Getty Images/chikaphotograph
Dennoch ist – und das ist auch gut so – mit dem Jahreswechsel immer auch Hoffnung auf Besserung verbunden. Das gilt zunächst mit Blick auf das Große und Ganze, auf globale Themen, die uns alle betreffen, etwa kriegerische Auseinandersetzungen oder der Klimawandel. Es gilt aber auch bezogen auf den Mikrokosmos Apotheke.
Mehr Ärger als Hoffnung ist allerdings bereits vor Neujahr bei dem neuen Warnhinweis »zu Risiken und Nebenwirkungen« festzustellen. In diesem werden Ärztinnen zwar nun direkt angesprochen, Apothekerinnen aber nicht. Ein Affront! Hinzu kommt, dass die Apotheke nur noch als Ort genannt wird und damit suggeriert wird, dass es völlig egal ist, wen man in der Offizin zu Risiken und Nebenwirkungen befragt.
Apropos Abwertung unseres Heilberufs: Die noch vor Weihnachten vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) vorgelegten Eckpunkte zu einer Apothekenreform gehören genau in diese Kategorie. Wenn man sich über den geänderten Warnhinweis noch ärgern kann, kocht bei den Lauterbachschen Ideen die Wut über. Das ist maximal apothekenfeindlich und wird letztlich auch die Arzneimittelversorgung und damit Gesundheit der Bevölkerung gefährden. Krude Ideen wie Light-Apotheken ohne approbiertes Personal vor Ort gehören auf den Mond geschossen.
Die Vorstellungen aus dem BMG zu einer Umverteilung des Apothekenhonorars kommen offenbar direkt von hinter dem Mond. Wie soll denn Geld sinnvoll umverteilt werden, das nicht in ausreichendem Maße im System Apotheke vorhanden ist? Seit Jahrzehnten ist es unterfinanziert und bedarf einer Sofortkur und jährlichen Anpassungen. Bei anderen Gesundheitsberufen hat man das doch auch erkannt. Warum nicht bei den Apotheken?
Um das Jahr nicht mit Ärger, Wut und Traurigkeit über den vom BMG offenbar anvisierten Systemwechsel enden zu lassen, sei noch auf etwas hingewiesen, dass wirklich Hoffnung macht. Im Jahr 2023 haben die Apothekenteams deutschlandweit, insbesondere bei den Protestaktionen im Juni und November, an einem Strang gezogen und gezeigt, dass sie zusammenhalten. Dieses Wir-Gefühl darf uns nicht verlassen. Auch 2024 müssen wir laut und sichtbar bleiben und der Bevölkerung klarmachen, was die Ideen aus dem BMG schlussendlich für sie bedeuten würden.
Und aus pharmazeutisch-medizinischer Sicht gab es 2023 einige Highlights. Wir geben Ihnen einen Überblick über die Durchbrüche 2023 und einen Ausblick auf neue Therapiemöglichkeiten, die 2024 folgen könnten. Hoffnung geben auch die Projekte der Hilfsorganisationen Apotheker ohne Grenzen und Apotheker Helfen.
Die gesamte Redaktion der PZ wünscht Ihnen – trotz aller Widrigkeiten und Herausforderungen – ein gutes, erfolgreiches und vor allem gesundes neues Jahr.