Missbrauch von Opioiden nimmt zu |
Immer häufiger ist eine akute Opioid-Intoxikation auch in Europa der Grund für einen Notarzteinsatz. / Foto: Fotolia/Nikolas Hoffmann
Zwischen 2011 und 2016 stieg die Zahl der Todesfälle durch den Missbrauch von Opioiden in einigen Mitgliedsstaaten um 20 Prozent, wie aus einer am Donnerstag in Paris veröffentlichten Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervorgeht. Betroffen sind demnach in Europa vor allem Schweden, Norwegen, Irland, England und Wales.
Hintergrund sei der zunehmende illegale Handel mit Opioiden. Außerdem griffen Ärzte bei starken Schmerzmitteln zu sorglos zum Verschreibungsblock, kritisierte die Organisation. In die Studie seien Daten aus 25 der 35 OECD-Länder eingeflossen, so die OECD. Unter allen analysierten Ländern weisen die USA und Kanada die höchsten Todeszahlen durch den Missbrauch von Opioiden auf.
In Deutschland seien im Vergleich zu anderen OECD-Ländern zwar weniger Menschen durch den Opioid-Missbrauch ums Leben gekommen, es würden aber vergleichsweise viele Schmerzmittel verschrieben und konsumiert, heißt es in der Studie. In der Bundesrepublik müsse darauf geachtet werden, dass die Balance zwischen einem angemessenen Einsatz von Schmerzmittel und dem Risiko einer Sucht nicht verloren gehe, erklärten die OECD-Experten.
Auch die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), hatte im April vor möglicherweise wachsenden Gefahren durch Fentanyl gewarnt. Entsprechende Schmerzmittel würden meist in Pflegeheimen oder Kliniken »abgezweigt«.