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Schwangerschaftsabbruch

Misoprostol allein effektiver als gedacht

Frühe Schwangerschaftsabbrüche werden in der Regel mit einer Kombination aus Mifepriston und Misoprostol durchgeführt. Die alleinige Anwendung von Misoprostol galt bislang als weniger wirksam. Zu Unrecht, wie Studiendaten aus den USA nahelegen.
AutorKontaktWiebke Gaaz
Datum 03.11.2023  11:00 Uhr

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt für einen Schwangerschaftsabbruch zwei medikamentöse Verfahren: Mifepriston in Kombination mit Misoprostol und Misoprostol allein. Die wenige klinische Evidenz wies bislang darauf hin, dass die Kombination bessere Erfolge erzielt als die Anwendung von Misoprostol allein. Daher empfehlen die meisten internationalen Leitlinien die Kombination und das Monoregime nur dann, wenn kein Mifepriston erhältlich ist. Der Progesteron-Rezeptorantagonist bewirkt, dass sich der Embryo aus der Gebärmutter löst. Das Prostaglandin Misoprostol löst Kontraktionen aus, mit denen das Schwangerschaftsgewebe ausgestoßen wird.

Um mehr Evidenz zur alleinigen Misoprostol-Anwendung zu generieren, befragte ein Team um die Epidemiologin Dr. Ruvani Jayaweera, Ibis Reproductive Health, Oakland, California, USA, in einer prospektiven Kohortenstudie 637 Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch mit Misoprostol zu Hause durchführten, nach ihren Erfahrungen. Die Ergebnisse erschienen im Oktober in »JAMA Network open«.

Die Hälfte der Frauen war kürzer als sieben Wochen schwanger, etwas mehr als ein Drittel war zwischen der siebten und neunten Woche schwanger, und fast 20 Prozent länger als neun Wochen. Über 80 Prozent der Frauen gaben an, das Standardregime von drei Dosen Misoprostol mit jeweils 800 µg im Abstand von drei Stunden befolgt zu haben. Wenige Frauen nahmen zusätzliche Dosen mit 800 µg ein, oder nahmen kontinuierlich 400 µg bis zum Ausstoß des Schwangerschaftsgewebes. Fast alle wendeten die Tabletten sublingual an. Die Wirksamkeit beurteilten die Forschenden anhand der Berichte über vollständige Aborte ohne notwendige Interventionen nach einer und drei Wochen, nachdem die Frauen das Medikament eingenommen hatten.

98 Prozent der Frauen hatten einen vollständigen Abort ohne Intervention. Im Mittel stießen sie den Embryo zwölf Stunden nach Einleitung des Abbruchs aus. Die Blutung dauerte durchschnittlich vier Tage (maximal drei Tage starke Blutung) und nicht länger als eine Woche. Als häufigste Nebenwirkungen wurden Übelkeit (52 Prozent), Fieber (36 Prozent) und Durchfall (28 Prozent) berichtet.

Die Wissenschaftler schlussfolgern, dass Misoprostol allein ebenso wie die Kombinationsbehandlung eine sehr wirksame und sichere Methode des Schwangerschaftsabbruchs ist. Die neuen Daten könnten zudem dazu beitragen, dass das Vertrauen in die alleinige Misoprostol-Behandlung wächst. Die Autoren verweisen aber auch auf Limitationen der Studie, zum Beispiel die Verwendung von Selbstauskünften.

Die deutsche S2k-Leitlinie »Schwangerschaftsabbruch im ersten Trimenon« mit Stand Dezember 2022 empfiehlt 200 mg Mifepriston, gefolgt von 800 µg Misoprostol sublingual, bukkal oder vaginal bis zum Ende der neunten Schwangerschaftswoche.

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