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Darmkrebs

Mikro- und Nanoplastik könnte Metastasen fördern

Mikro- und Nanoplastik gelangt auch in Darmkrebszellen und wird von diesen bei Zellteilungen weitergegeben. Das könnte die Metastasenbildung fördern, schreiben österreichische Forschende im Fachjournal »Chemospheres«.
Christina Hohmann-Jeddi
15.03.2024  13:00 Uhr

Mikro- und Nanoplastik (MNP) findet sich inzwischen fast überall in der Umwelt und auch im menschlichen Körper. Die Haupteintrittspforte in den Organismus ist dabei der Magen-Darm-Trakt. Ekaterina Brynzak-Schneider von der Universität Wien und Kollegen von der Medizinischen Universität Wien und der CBmed GmbH in Graz haben nun untersucht, wie MNP mit Darmkrebszellen interagiert.

Dabei zeigte sich, dass die Plastikpartikel in einer größen- und konzentrationsabhängigen Weise in die untersuchten Darmkrebszellen eindringen und dort wie andere »Abfallprodukte« im Körper in Lysosomen aufgenommen werden. Dies sind Zellorganellen, die Fremdkörper und körpereigene Abfallstoffe in der Zelle abbauen. MNP wird aber im Gegensatz zu Fremdkörpern biologischen Ursprungs nicht abgebaut, wie die Forschenden beobachteten.

Die Plastikpartikel werden unter bestimmten Umständen sogar bei der Zellteilung an neu gebildete Zellen weitergegeben und dürften daher beständiger im menschlichen Körper verbleiben, als bisher angenommen wurde. Darüber hinaus gibt es erste Hinweise, dass MNP die Zellmigration von Krebszellen in andere Körperregionen verstärken und damit möglicherweise die Metastasierung von Tumoren fördert.

Je kleiner die Plastikpartikel, desto schädlicher

In Bezug auf die veränderte Zellmigration fielen vor allem Plastikpartikel auf, die kleiner als 1 µm sind, berichtet das Team um Brynzak-Schneider im Fachjournal »Chemospheres«. »Bei Teilchen dieser Größe wird meist von Nanoplastik gesprochen, das zum Beispiel in einer Wasserflasche 10- bis 100-fach häufiger auftritt als Mikroplastik«, heißt es in einer Pressemitteilung der Universität Wien. Unbestritten sei, dass die Auswirkungen von Nanoplastik deutlich schädlicher seien als die von Mikroplastik. »Das deckt sich einmal mehr mit den Ergebnissen unserer Analysen«, betont Seniorautorin Dr. Verena Pichler. Zudem deuteten die Ergebnisse darauf hin, dass MNP das Zellverhalten beeinflussen und möglicherweise zum Fortschreiten von Krankheiten beitragen könne.

Da Kunststoffe inzwischen in der Umwelt überall zu finden seien und der Mensch somit anhaltend gegenüber kleinsten Plastikpartikeln exponiert sei, seien weitere Studien erforderlich, um insbesondere Langzeitauswirkungen zu untersuchen. »Es ist davon auszugehen, dass von MNP eine chronische Toxizität ausgeht«, befürchtet Pichler. »Unsere jüngsten Ergebnisse sowie frühere Studien belegen eine hohe Aufnahme und Verbleib in Geweben und in Zellen.« Damit erfüllten die untersuchten Partikel zwei von drei Merkmalen in der Toxikologie, um im Rahmen der EU-Chemikalienverordnung REACH als bedenkliche Stoffe eingestuft werden.

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