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Medikationsanalyse

Messbarer Mehrwert mit Datenbanken

Die Nutzung von Datenbanken bei der Medikationsanalyse kann das Auftreten von arzneimittelbezogenen Problemen signifikant senken. Das zeigt eine prospektive Studie von Marburger Forschenden in Vor-Ort-Apotheken am Beispiel von Patienten, die antithrombotisch therapiert wurden.
Theo Dingermann
04.06.2024  15:00 Uhr

Medikationsanalysen gehören zu den komplexeren pharmazeutischen Dienstleitungen (pDL). Sie gehen nicht nur mit einem erheblichen Zeitaufwand einher, sondern erfordern auch umfassendes Wissen zu Arzneimitteln und zur Arzneimitteltherapie. Um eine schnelle und effiziente Auswertung zu gewährleisten, gibt es zur Unterstützung Datenbanken

Forschende der Universität Marburg haben nun in einer prospektiven Interventionsstudie den Nutzen einer solchen Datenbank (Decision Support System, DSS) bei der Medikationsanalyse von Patienten untersucht, die antithrombotisch behandelt wurden. Mithilfe der DSS-unterstützten Medikationsanalyse sollten arzneimittelbezogene Probleme (ABP) erkannt und reduziert sowie die Lebensqualität und Therapietreue verbessert werden. Die Untersuchung wurde in deutschen Vor-Ort-Apotheken durchgeführt.

Das Team um Apothekerin Tanja Elnaz Hassanzadeh untersuchte 87 Patienten, darunter 40 Männer (46 Prozent) und 47 Frauen (54 Prozent) mit einem Durchschnittsalter von 71 Jahren, über einen Zeitraum von sechs Monaten. Die Ergebnisse wurden kürzlich im Wissenschaftsjournal »Frontiers in Pharmacology« publiziert.

Alle Medikationsanalysen wurden mit Unterstützung der Datenbank »MediCheck« durchgeführt. Das Softwareprogramm erfasst über die Eingabemaske alle relevanten, verfügbaren Patientendaten, die aktuelle Medikation, Krankheiten, Laborwerte und aktuelle Symptome der Patienten. Das Ergebnis der Analyse wird unterteilt in den »Green Light Check«, der optimale Therapiestandards bestätigt (keine ABP automatisch erkannt), und den »Red Light Check«, der alle erkannten ABP anzeigt.

Signifikant weniger arzneimittelbezogene Probleme

Als primärer Endpunkt war die Reduzierung von ABP festgelegt. Zu den sekundären Endpunkten zählten die Verbesserung der Lebensqualität und Therapietreue, die anhand des EQ-5D-5L-Fragebogens (Lebensqualität) und des A14-Fragebogens (Therapietreue) ermittelt wurden.

Insgesamt wurden den teilnehmenden Patienten 623 verschiedene Medikamente verordnet. Zu den am häufigsten verordneten Medikamentenklassen gehörten Antithrombotika, Medikamente zur Behandlung von Fettstoffwechselstörungen, Medikamente, die am Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS) angreifen, β-Adrenozeptor-Antagonisten und Schmerzmittel. Insgesamt wurden 94 antithrombotische Medikamente als Dauermedikation verordnet.

In der ersten Analyse (vor der Intervention) identifizierten die Forschenden bei 80 der 87 Patienten (92 Prozent) mindestens ein ABP. Insgesamt wurden 234 ABP erkannt, das heißt im Mittel 2,7 ABP pro Patient. Durch die Intervention im Rahmen der Medikationsanalyse wurden pro Patient die ABP signifikant um 43,2 Prozent reduziert.

Zudem besserte sich signifikant die Lebensqualität der Patienten durch eine vom Apotheker durchgeführte Medikationsanalyse und eine anschließende Beratung. Gleiches galt für die Auswertung des A14-Fragebogens zur Beurteilung der Therapietreue.

Schließlich konnten die Forschenden zeigen, dass die Intervention des Apothekers keine statistisch signifikanten Unterschiede auf das Blutungsrisiko zur Folge hatte.

Somit belegt die Studie den Nutzen von unterstützenden Datenbanken bei der Medikationsanalyse in öffentlichen Apotheken mit dem Ziel, ABP zu reduzieren und die Lebensqualität und Therapietreue zu verbessern.

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