Meldezahlen für Krankenhaus-Pilz steigen |
Candidozyma auris (früher Candida auris) gehört zu den Hefepilzen und gehört zu den invasiven nosokomialen Infektionserregern. / © Adobe Stock/Dr_Microbe
Der krankheitserregende Pilz Candidozyma auris verbreitet sich rasch in europäischen Krankenhäusern. Das geht aus einem Bericht des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) hervor. Demnach lag Deutschland bei der Anzahl der gemeldeten Fälle zwischen 2013 und 2023 EU-weit auf Platz fünf. Die meisten Fälle wurden in Spanien gemeldet, danach folgten Griechenland, Italien und Rumänien.
Candidozyma auris – früher bekannt als Candida auris – ist ein Hefepilz, der 2009 erstmals in Japan entdeckt wurde. Seitdem hat er sich in mehreren Weltregionen vor allem in Krankenhäusern verbreitet. Candidozyma auris ist gegen verschiedene Medikamente resistent und kann bei kranken Menschen schwere Infektionen verursachen.
Die Fähigkeit des Pilzes, auf verschiedenen Oberflächen und medizinischen Geräten zu überleben und sich über Schmierinfektionen von Mensch zu Mensch zu übertragen, macht es besonders schwer, die Ausbreitung des Erregers zu kontrollieren, teilte das ECDC in seinem Bericht mit.
Die Studie der europäischen Gesundheitsbehörde zeigt einen rapiden Anstieg an gemeldeten Fällen des Befalls mit dem Hefepilz innerhalb der EU und des Europäischen Wirtschaftsraums. Von 2013 bis 2023 wurden in der Region mehr als 4000 Fälle registriert – 1346 davon allein im Jahr 2023. Deutschland meldete in dem untersuchten Zeitraum insgesamt 120 Fälle, mit 77 entfiel mehr als die Hälfte auf das Jahr 2023. Die ECDC schreibt in ihrem Bericht, diese Zahlen seien nur die Spitze des Eisbergs, da es in vielen Ländern keine systematische Erfassung des Befalls mit dem Pilz gebe.
Nationale Bemühungen zur Früherkennung, Überwachung und schnellen Umsetzung von Maßnahmen zur Eindämmung der weiteren Ausbreitung von Candidozyma auris könnten die Auswirkungen auf Krankenhauspatienten in Europa abmildern, heißt es in dem Bericht der EU-Behörde.
Professor Dr. Oliver Kurzai, Leiter des Instituts für Hygiene und Mikrobiologie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, erläuterte bei einem am Mittwoch dazu abgehaltenen Presse-Briefing des Science Media Centers, Krankenhauspatienten in Deutschland müssten sich trotz der steigenden Fallzahlen keine Sorgen machen. Der Pilz sei in Deutschland eine »Rarität«. »Es macht uns Sorgen aus epidemiologischer Sicht, aber für den einzelnen individuellen Patienten ist die Wahrscheinlichkeit, damit in Kontakt zu kommen, niedrig«, so Kurzai.
»Mir ist besonders wichtig, dass keine Panik geschürt wird. Das muss man von vornherein ganz klar sagen«, so Professor Dr. Birgit Willinger, Leiterin der Klinischen Abteilung für Klinische Mikrobiologie, Medizinische Universität Wien und Leiterin des nationalen Referenzzentrums für Hefen und Schimmelpilze, Österreich.
Aber es bedeute, »dass wir ganz einfach aufpassen müssen, dass dieser Pilz sich bei uns nicht weiter ausbreitet oder die Ausbreitung so lange wie möglich hinausgezögert wird, damit wir keine Probleme bezüglich antimykotischer Therapie bekommen.«