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Öko-Test

Melatonin-Sprays fallen durch

Hohe Gehaltsabweichungen, unvollständige Kennzeichnung, überflüssige oder gar bedenkliche Zusätze – so lässt sich das Ergebnis eines Tests von 19 Melatonin-haltigen Sprays durch die Zeitschrift »Öko-Test« zusammenfassen.
Johanna Hauser
25.09.2025  09:52 Uhr

Getestet wurden Präparate aus Drogerien, Supermärkten, Apotheken und Reformhäusern. Die Nutzen-Risiko-Bewertung sowie eine Analyse der aktuellen Studienlage erfolgte im Auftrag von »Öko-Test« durch Professor Manfred Schubert-Zsilavecz und Dr. Mario Wurglics vom Institut für Pharmazeutische Chemie der Goethe-Universität Frankfurt. Der Melatonin-Gehalt wurde durch ein Labor analysiert. Die Autoren prüften zudem, ob die Deklarationen der getesteten Melatonin-Sprays die Hinweise des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) und die Health-Claims-Verordnung abdecken.

Bereits 2013 ergab eine Metaanalyse von 19 Studien, dass Melatonin bei primären Insomnien zwar die Einschlafzeit verkürzen und die Gesamtschlafzeit verlängern kann. Jedoch lagen die Effekte im einstelligen Minutenbereich und sind recht überschaubar. Dahingegen können sich Nebenwirkungen wie eine verminderte Aufmerksamkeit, Gangunsicherheit oder Tagesmüdigkeit bereits nach einmaliger Einnahme zeigen. Die Effekte einer Langzeitanwendung sind unzureichend untersucht. So kritisiert auch Schubert-Zsilavecz ein ungünstiges Nutzen-Risiko-Verhältnis bei Melatonin-haltigen Nahrungsergänzungsmitteln. Das BfR rät 2024 in einer Stellungnahme von einer unkontrollierten Einnahme ab. Die vorliegenden Daten seien so unzureichend, dass sich kein Richtwert zur Unbedenklichkeit ableiten lasse.

Zugelassene Health Claims sind eine »verkürzte Einschlafzeit« bei einer Dosierung von 1 mg und »eine Linderung der subjektiven Jetlag-Empfindung« ab 0,5 mg. Teilweise liegt der deklarierte Gehalt der getesteten Präparate jedoch über 1 mg und der Gehalt weist bei der Hälfte der Präparate Abweichungen im zweistelligen Bereich auf – zur Erinnerung: bei Arzneimitteln darf die Abweichung maximal 5 Prozent betragen.

Lediglich bei zwei Präparaten sind die nach BfR genannten besonderen Risikogruppen, die Melatonin nicht unkontrolliert anwenden sollen, angegeben. Bei neun Präparaten finden sich Hinweise zur Einnahmedauer, sieben Hersteller weisen mögliche Beeinträchtigungen aus.

Pflanzenextrakte sind zwölf Präparaten zugesetzt, wie das Magazin bemängelt – die aktuelle Leitlinie zu Schlafstörungen der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) spreche hier keine Empfehlung aufgrund mangelnder Daten aus. Auch umstrittene Substanzen wie Polysorbat 80 oder Süßstoffe, die im Verdacht stehen, die Darmflora zu beeinträchtigten, detektierten die Autoren.

Alles in allem fallen von den 19 getesteten Präparaten 16 glatt durch, darunter auch die Melatonin-Sprays von Orthomol und Wick. Die drei von Öko-Test am besten bewerteten Präparate erhalten auch nur ein »ausreichend«, darunter das Vivinox Einschlaf Spray mit Melatonin und Lavendel.

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