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Mehr tödliche Borna-Virus-Infektionen als bislang gedacht

Lange war die Borna-Krankheit nur von Nutztieren bekannt. Infektionen bei Menschen galten als Einzelfälle. Nun bestätigen neue Nachweise: Auch beim Menschen sorgt das Virus in Deutschland für Todesfälle. Besonders hoch könnte das Risiko für Katzenhalter sein.
PZ/dpa
08.01.2020  09:00 Uhr

Infektion möglicherweise über jagende Hauskatzen

Einziges bekanntes Reservoir des Erregers ist die Feldspitzmaus (Crocidura leucodon), bei der die Infektion keine schweren Symptome verursacht. Die Mäuse scheiden das Virus in Urin, Kot und Speichel aus – darüber können sich dann andere Tiere und in seltenen Fällen auch der Mensch anstecken. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch oder auch von Pferd zu Mensch sei auf natürlichem Wege ausgeschlossen, erklärte Beer. Er sprach von sogenannten Sackgassenwirten, die das Virus in sich tragen, aber nicht weiter verbreiten.

Sowohl bei Nutztieren als auch beim Menschen verläuft die Infektion wahrscheinlich sehr oft tödlich. Wie genau sich die Patienten in Bayern, die unabhängig von einer Organspende erkrankten, mit dem Virus infizierten, ist nach Angaben Beers unklar. Viele hätten engen Kontakt zu Katzen gehabt, die möglicherweise eine Spitzmaus gefangen und mit nach Hause gebracht haben könnten. Das sei aber nur eine Hypothese. Dem Bericht im Fachjournal zufolge hatten die meisten der 14 Betroffenen Kontakt zu Tieren, lebten in ländlichen Regionen, arbeiteten in der Landwirtschaft oder waren Outdoor-Aktivitäten nachgegangen.

Beer und seine Kollegen rufen Ärzte in Borna-Gebieten dazu auf, Patienten mit schwerer Enzephalitis bei unklarer Erkrankungsursache auf das Virus testen zu lassen. Eine Meldepflicht gibt es für die Krankheit bisher nicht. Das soll sich nach Angaben Beers allerdings im März ändern. Grund zu Panik bestehe nicht, betonte er. «Ich rechne nach wie vor mit Einzelfällen. Das Risiko für den Einzelnen – auch in Bayern – ist sehr gering.»

Eine spezielle Therapie gegen die Krankheit gibt es bisher nicht. Laut «Ärzteblatt» sind bei den wenigen bislang bekannten Infektionen mit Ausnahme jüngerer Kinder alle Altersgruppen und beide Geschlechter betroffen. Viele der bekannten Patienten litten laut Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin zu Beginn an Kopfschmerzen, Fieber und allgemeinem Krankheitsgefühl. Es folgen neurologische Symptome wie Verwirrtheit, Verhaltensauffälligkeiten und Sprach- und Gangstörungen, im weiteren Verlauf innerhalb von Tagen oder wenigen Wochen oft Koma und Tod.

Neben BoDV-1 gibt es das Variegated Squirrel Bornavirus 1 (VSBV-1). Auch dieser bei Bunthörnchen auftretende Erreger ist auf den Menschen übertragbar, wie man seit einigen Jahren weiß. Es war erstmals bei drei Hobbyzüchtern aus Sachsen-Anhalt nachgewiesen worden, die in den Jahren 2011 bis 2013 mit Symptomen einer Gehirnentzündung in Kliniken behandelt und gestorben waren. Damit sei gezeigt worden, dass Vertreter aus der Familie der Bornaviren auch Menschen infizieren können, hieß es bei der Veröffentlichung der Ergebnisse im Jahr 2015.

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