Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Herz-Kreislauf-Risiken

Mehr Risikofaktoren, weniger Hirnvolumen

Ungesunde Ernährung, zu wenig Bewegung und der Griff zur Zigarette können nicht nur das Herz-Kreislauf-System belasten. Auch das Gehirn nimmt Schaden, zeigt eine neue Analyse. Das Volumen der grauen Substanz nimmt ab. Welche Folgen das für das Denkvermögen und andere Fähigkeiten hat, soll weiter untersucht werden.
AutorKontaktPZ/dpa
Datum 11.03.2019  11:26 Uhr

Bluthochdruck, Diabetes, Rauchen und andere Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind auch mit Veränderungen im Gehirn verbunden. Das belegt eine britische Studie mit Daten von 9722 Patienten. Je mehr Risikofaktoren ein Patient aufwies, desto deutlicher zeigten sich krankhafte Veränderungen bei der weißen Substanz, der grauen Substanz und beim Gehirnvolumen, berichten Forscher um Simon Cox von der University of Edinburgh (Großbritannien) im «European Heart Journal».

Die Wissenschaftler nutzten die Daten der «UK Biobank», einer großen Langzeitstudie in Großbritannien mit Gesundheitsdaten von rund einer halben Million Menschen. Bei einem Teil der Teilnehmer wurden Kernspintomographie-Aufnahmen vom Gehirn gemacht. Cox und Kollegen sortierten Teilnehmer mit einer diagnostizierten Gehirn- oder Nervenkrankheit aus. Alle untersuchten Probanden gaben Auskunft über Faktoren wie Blutdruck, Diabetes, Cholesterinspiegel und Rauchen. Außerdem wurden der Body-Mass-Index und das Verhältnis von Bauch- und Hüftumfang gemessen.

Diese Daten setzten die Forscher statistisch mit den erfassten Veränderungen im Gehirn in Beziehung. Dabei zeigte sich, dass die Auffälligkeiten nicht gleich über das Gehirn verteilt waren. «Die betroffenen Bereiche waren hauptsächlich diejenigen, von denen bekannt ist, dass sie mit unseren komplexeren Denkfähigkeiten und denjenigen Bereichen zusammenhängen, in denen Veränderungen bei Demenz und bei der Alzheimer-Krankheit auftreten», erklärt Cox. Keine deutlichen Veränderungen im Gehirn fanden die Wissenschaftler bei einem hohen Cholesterinspiegel.

Das Team verglich auch zwei Untergruppen: eine mit Menschen ohne Herz-Kreislauf-Risikofaktoren, die andere mit Menschen mit der höchsten Anzahl solcher Faktoren. «Wir fanden heraus, dass diejenigen mit dem höchsten Herz-Kreislauf-Risiko im Durchschnitt etwa 18 Milliliter oder fast 3 Prozent weniger Volumen an grauer Substanz verglichen mit Menschen mit dem geringsten Risiko hatten», so Cox. Die graue Substanz besteht hauptsächlich aus Nervenzellen, die weiße Substanz aus Nervenbahnen. Hier fanden die Forscher sogar das Anderthalbfache an Schäden.

«Auffallend ist, dass auch bei diesen relativ gesunden Individuen Verbindungen zwischen Herz-Kreislauf-Risikofaktoren und der Gehirnstruktur nachweisbar sind», schreiben die Forscher. Bei einer repräsentativen Gruppe könnten die Veränderungen noch größer sein. Welche konkreten Auswirkungen die Abweichungen haben, wollen die britischen Wissenschaftler als nächstes untersuchen. Dann sollen das Denkvermögen und andere Fähigkeiten, die mit dem Zustand des Gehirns zusammenhängen, getestet werden.

Der nicht an der Analyse beteiligte Neurologe Professor Dr. Andreas Meisel von der Charité Universitätsmedizin Berlin gibt zu bedenken, dass ein geringeres Gehirnvolumen noch nicht krank mache. Er fände es spannend, auch genetische Faktoren in eine solche Untersuchung einzubeziehen.

Gabor Petzold vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen in Bonn hält die Untersuchung der kognitiven Fähigkeiten für einen wichtigen nächsten Schritt. Denn vieles aus der aktuellen Studie sei für ihn nicht überraschend gewesen. «Interessant ist jedoch zu sehen, dass sich beispielsweise Bluthochdruck anders auf die Strukturen im Gehirn auswirkt als Diabetes oder das Rauchen», sagte Petzold. Das große Plus der Studie ist für ihn die große Teilnehmerzahl, die sich in der statistischen Aussagekraft niederschlage.

Für Dr. Sven Poli vom Hertie-Institut für klinische Hirnforschung am Universitätsklinikum Tübingen sind die Ergebnisse nur bedingt auf die Situation in Deutschland übertragbar. Insgesamt habe das deutsche Gesundheitssystem Vorteile gegenüber dem britischen. Allerdings sei die Nachsorge etwa nach einem Schlaganfall in Großbritannien besser organisiert. Poli gehört zu einer Forschergruppe, die im Projekt «SANO - Strukturierte ambulante Nachsorge nach Schlaganfall» nach Wegen sucht, diese Nachsorge zu verbessern.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa