Mehr aufs weibliche Herz hören |
Jennifer Evans |
01.02.2024 17:30 Uhr |
Frauenherzen sind kleiner und schlagen schneller als die von Männern. Unterschiede wie diese erfordern auch eine angepasste Therapie. / Foto: Adobe Stock/lev dolgachov
Während sich ein Herzinfarkt beim Mann mit stechenden Schmerzen in der Brust äußert, kommt es bei Frauen eher zu Übelkeit, Kopf- oder Oberbauchschmerzen. Solche untypischen Beschwerden machen es oft schwer, die Herz-Kreislauf-Erkrankung rechtzeitig zu erkennen und zu therapieren. Es sei höchste Zeit, auf diese Wissensdefizite aufmerksam zu machen, fordert das Businessnetzwerk der Healthcare Frauen gemeinsam mit der Herz-Hirn-Allianz sowie weiteren Playern aus dem Gesundheitssektor.
Weil es außerdem an klinischen Studien zur Medikation, Dosierung und Behandlungsmethoden für Frauen mangelt, sieht die Initiative dringenden Handlungsbedarf und hat gleich ein Positionspapier mit fünf Forderungen an die Politik verfasst.
Inspiriert vom »National Wear Red Day« in den USA wird am ersten Freitag im Februar bundesweit ein farbiges Zeichen gesetzt. Wer sich an dem Aktionstag beteiligen will, ist aufgerufen, ein Foto von sich mit einem roten Accessoire oder Kleidungsstück in den sozialen Netzwerken zu posten (Hashtags #GoRed und #FrauenHerzenSchlagenAnders).
Das Herz ist unser wichtigstes Organ und hat uns eine Menge zu sagen, wenn wir – und unsere Medizinerinnen und Mediziner – bereit sind, ihm zuzuhören. Darauf wies die Fernsehjournalistin Lisa Ortgies hin. Sie erlitt mit 51 Jahren erst einen Herzkrampf, danach einen Herzinfarkt. »Wir Frauen haben ein Recht auf die richtige Diagnose und die richtige Therapie«, betonte sie.
In Deutschland sind kardiovaskuläre Erkrankungen bei Frauen immer noch Todesursache Nummer eins. Trotzdem gelten sie als typisch männliche Erkrankungen. Auch die Frauen selbst unterschätzten häufig das Risiko, warnt die Initiative. Dabei hätten ausgerechnet sie nach einem Herzinfarkt schlechtere Chancen auf Genesung als Männer. Auch neigten Frauen dazu, Herzprobleme später im Leben zu entwickeln als Männer.
Die Initiative »#GoRed – Frauenherzen schlagen anders« riefen im Jahr 2022 deutsche Unternehmen und Organisationen der Healthcare-Branche ins Leben, darunter auch die »Denkfabrik Apotheke.« Unter der Schirmherrschaft der Healthcare Frauen trifft sich zu dieser Denkfabrik regelmäßig eine Gruppe von Pharmazeutinnen. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, die Apothekerinnen auf der pharmazeutischen und politischen Bühne sichtbarer machen.