| Annette Rößler |
| 18.11.2022 16:30 Uhr |
Möglichkeiten, den Medikationsplan zu verschlanken, können im Rahmen einer Medikationsanalyse identifiziert werden. Sie zählt als »Erweiterte Medikationsberatung bei Polymedikation« zu den pharmazeutischen Dienstleistungen, die Apotheker auf Kosten der GKV erbringen können. Dr. Sabine Richard vom AOK-Bundesverband hält dies für durchaus sinnvoll, kritisierte aber, dass nicht sichergestellt sei, »ob die Erkenntnisse der Beratung jemals bei den verordnenden Ärzten ankommen«. Als fragmentierte, isolierte Leistung bleibe die Medikationsberatung wirkungslos.
Das klingt plausibel, scheint aber eine sehr theoretische Überlegung zu sein. Denn jedem Apotheker, der bei der Medikationsberatung ein Problem feststellt, wird es ein Anliegen sein, dieses mit dem verordnenden Arzt zu besprechen – und nach Möglichkeit zu lösen. Dass die AOK mit ihrer Kritik einen Hintergedanken verfolgt, wurde bei der Pressekonferenz gleich anschließend deutlich, als nämlich Helmut Schröder vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) ergänzte, dass die AOK mit ihren Versichertendaten ja ohnehin selbst am besten aufgestellt sei, um Medikationsanalysen durchzuführen. Das einzige, was dabei fehle, seien OTC-Arzneimittel. Aber unter anderem genau aus diesem Grund ist die Medikationsanalyse bekanntlich aus Sicht der Apotheker bei ihnen in den besten Händen.