Mehr Anträge für D-Trust |
Cornelia Dölger |
07.10.2025 16:20 Uhr |
Der Anbieter Medisign ist beim Kartentausch in Verzug geraten. / © Medisign
Ab 2026 greift für die Verschlüsselung in der Telematik-Infrastruktur (TI) ein Update, das bisherige Verfahren RSA 2048 wird von dem neueren ECC 256 abgelöst. Da Apotheken mithin neue Heilberufsausweise (HBA) sowie Institutionenkarten (SMC-B) benötigen, müssen sich die Anbieter beeilen, diese rechtzeitig auszutauschen, möglichst bis 1. Dezember.
Beim Anbieter Medisign gab es betriebsbedingte Verzögerungen, die die Gematik schon vorige Woche befürchten ließen, dass der Tausch hier nicht mehr rechtzeitlich klappt. Medisign versicherte daraufhin, dass die Umstellung bis Jahresende abgeschlossen sei, etwa weil die Kapazitäten deutlich erhöht worden seien. Bis Ende vergangener Woche sollte der Produktionsrückstand bei SMC-B und eHBA ausgeglichen sein, versprach man.
Unabhängig davon, ob das Kaarster Unternehmen seine Verspätung aufholen kann: Einen merklichen Anstieg bei den Anträgen verzeichnet jedenfalls der Vertrauensdiensteanbieter D-Trust. »Ja, durch die Bestellung von Folgekarten und die Austauschaktion ist ein erhöhter Antragseingang bemerkbar«, so eine Sprecherin zur PZ. Ob dieser Anstieg der notwendigen Umstellung geschuldet ist oder möglicherweise auch mit den Verzögerungen bei Medisign zusammenhängt, thematisierte die Sprecherin nicht. Die Gematik hatte unlängst gegenüber dem Gesundheitsministerium und den anderen Gesellschaftern verlauten lassen, dass die Apotheken notfalls einen anderen Anbieter wählen könnten.
Bis zum Jahreswechsel sei es möglich, den Kartenanbieter zu wechseln, hieß es von D-Trust. Man müsse allerdings bei hohem Auftragsvolumen mit längeren Lieferzeiten rechnen. Vollständig und fehlerfrei vorliegende Anträge hätten derzeit eine Lieferzeit von etwa zehn Tagen. Der zugehörige PIN-Brief werde separat drei Tage später versendet. Zudem müsse ein möglicherweise notwendiges Postident-Verfahren rechtzeitig vom Antragssteller durchgeführt werden.
Bei D-Trust, einem Tochterunternehmen der Bundesdruckerei, ist man mit der Kartenumstellung offenbar im Plan. Laut der Sprecherin haben rund drei Viertel der betroffenen eHBA- und SMC-B-Kunden den Austausch ihrer Karten veranlasst. Die Sprecherin wies darauf hin, dass D-Trust bei dem Umtauschprozess erst dann tätig werden dürfe, wenn Karteninhaber und -inhaberinnen eine Ersatz- beziehungsweise Folgekarte beantragt haben.
Wie viele Karten konkret bereits getauscht wurden und wie viele noch ausstehen, gab die Sprecherin nicht an; man veröffentliche grundsätzlich keine Informationen zu absoluten Zahlen, hieß es. Das gelte für die einzelnen Karten genauso wie für die Kunden und Kundinnen der einzelnen Berufsgruppen.
Der groß angelegte Kartentausch fußt auf den Vorgaben des Digitale-Versorgung-Gesetzes (DVG), das am 19. Dezember 2019 in Kraft trat. Demnach mussten sich die Apotheken bis zum 30. September 2020 an die Telematikinfrastruktur (TI) anschließen, wofür ein Konnektor nötig war, um sich technisch an das Datennetz anzubinden. Außerdem braucht es zur Identifizierung im System eine SMC-B und einen eHBA.
Viele der betroffenen Karten wurden ab 2020 ausgegeben und haben eine technische Laufzeit von fünf Jahren, die nun endet. Eine Verlängerung dieser Zertifikate ist technisch nicht möglich, weshalb ein Austausch erforderlich ist. Auch bei den Konnektoren sind die ersten Zertifikate Mitte des Jahres abgelaufen. Hier passiert die Umstellung der Zertifikate in der Regel automatisch. Bei Fragen sollen sich betroffene Apotheken laut Gematik an ihren Dienstleister wenden.