Mehr als 100 Politiker bei What’s Apo |
Lukas Brockfeld |
07.02.2025 15:46 Uhr |
Erik von Malottki, Nathalie Wagner, Franziska Brantner, Heidi Reichinnek und Tino Sorge (v.l.n.r.) sprechen in ihren Videobotschaften über die Apotheken und die Arzneimittelversorgung. / © What’s Apo/Screenshot
Im Rahmen der Initative »What’s Apo – Status Gesundheitspolitik« bittet die ABDA seit Mitte Januar rund 1.500 Bundestagskandidatinnen und -kandidaten darum, in einem kurzen Videostatement zu erklären, wie sie die angespannte gesundheitspolitische Lage verbessern wollen.
Inzwischen gibt es über 100 Rückmeldungen, darunter auch prominente Spitzenpolitikerinnen und -politiker wie Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD), die grüne Bundesvorsitzende Franziska Brantner und der gesundheitspolitische Sprecher der CDU, Tino Sorge. Nicht alle Politikerinnen und Politiker nahmen Videos auf, viele reichten auch ausführliche schriftliche Stellungnahmen ein.
Mithilfe einer Deutschlandkarte auf der What’s Apo-Website können die Wählerinnen und Wähler überprüfen, wie sich die Politikerinnen und Politiker in ihrem Wahlkreis positioniert haben. »Wiederkehrende Lieferengpässe bei lebenswichtigen Medikamenten und die stark sinkende Apothekenzahl in Stadt und Land gehören zu den Themen, die Millionen Menschen im Alltag bewegen. Wir geben den Politikerinnen und Politikern daher die Möglichkeit, der Bevölkerung zu zeigen, wie sie die Gesundheitsversorgung wieder stabilisieren wollen«, erklärte ABDA-Pressesprecher Benjamin Rohrer im Januar in einer Pressemitteilung.
Erik von Malottki tritt beispielsweise für die SPD im Wahlkreis Mecklenburgische Seenplatte I – Vorpommern-Greifswald II an. Sein Videostatement nahm er gemeinsam mit einer Apothekerin auf. »Apotheken sind extrem wichtig, weil sie ein Anker vor Ort sind. Es sind inhabergeführte Unternehmen, die wirklich einen Beitrag für die Gesundheitsversorgung vor Ort leisten«, erklärte der Sozialdemokrat. Er räumte allerdings ein, dass in der letzten Legislaturperiode Fehler passiert seien: »Wir müssen die Honorare anpassen, damit Mitarbeiter gut bezahlt werden können und das Apothekensterben aufhört.«
Nathalie Wagner kandidiert im Wahlkreis Waldshut für die FDP. Sie präsentierte in ihrem Video praktische Ideen zur Unterstützung der Apotheken: »Ich möchte mich dafür Einsetzen, dass die Notdienstgebühr auf fünf Euro steig«. Die Offizinen seien oft die erste Anlaufstelle für Patientinnen und Patienten und verdienten deshalb mehr Unterstützung. »Apotheken sollen sich um die Versorgung der Menschen kümmern, nicht um Papierkram«, stellte Wagner klar.
»Für mich ist wichtig, dass wir die relevanten Arzneimittel auch in Europa produzieren und nicht abhängig sind von Importen«, erklärte Franziska Brantner, die den Wahlkreis Heidelberg im Bundestag vertreten möchte. »Es war daher richtig, dass wir das Arzneimittellieferengpassgesetz auf den Weg gebracht haben«, so Brantner. Die Grüne räumte ein, dass politisch noch einiges für die Apotheken und die Arzneimittelversorgung zu tun sei. Doch die Ampel habe auch vieles auf den Weg gebracht.
Heidi Reichinnek ist Spitzenkandidatin der Linken und Direktkandidatin in der Stadt Osnabrück. Als Gesundheitsministerin würde sie der Pharmaindustrie strenge Vorschriften machen: »Ich würde festlegen, dass alle lebensnotwendigen Medikamente in Europa produziert werden, damit es keine Engpässe mehr gibt«, erklärt Reichinnek in ihrem Video. Im Gesundheitswesen seien Profite aktuell wichtiger als die Menschen. »Wir brauchen endlich ein System, das vernünftig finanziert ist, zum Beispiel durch eine Bürgerversicherung«, so Reichinnek.
Tino Sorge ist gesundheitspolitischer Sprecher der CDU/CSU Bundestagsfraktion und kandidiert im Wahlkreis Magdeburg. Sorge bedankte sich in seinem Statement zunächst für die Arbeit der Apothekerinnen und Apotheker. Anschließend erklärte er, dass in den vergangenen Jahren viele Offizinen aufgrund ihrer wirtschaftlichen Situation aufgeben mussten. »Deshalb werde ich mich dafür einsetzen, dass Apotheken nicht nur in der Stadt, sondern auch im ländlichen Raum unterstützt werden«, so Sorge. Apotheken bräuchten mehr Aufgaben, eine höhere Vergütung und weniger Bürokratie. »Apotheken sind nicht alles, aber ohne Apotheken ist alles nichts«, betonte der Christdemokrat.