Mehr Akzeptanz fürs Stottern gefordert |
Stottern beginnt in der Regel im Kindesalter und kann bis ins hohe Alter andauern. / Foto: Getty Images/fizkes
Etwa ein Prozent der Weltbevölkerung stottere, allein in Deutschland seien es rund 830.000 Menschen. »Lasst uns doch einfach stottern, erwartet nicht automatisch, dass wir unser Sprechen verändern oder anpassen müssen«, forderte die Vorsitzende des Selbsthilfe-Verbands, Anja Herde, laut einer Mitteilung.
In der internationalen »Erklärung auf das Recht zu stottern« heißt es etwa, es müsse betroffenen Menschen selbst überlassen werden, ob sie Unterstützung, zum Beispiel in Form einer logopädischen Therapie, in Anspruch nehmen möchten oder nicht. »Durch die Umsetzung der UN-Behindertenkonvention wurde schon viel bewegt«, sagte Herde. Die Redeflussstörung sei als Behinderung anerkannt, so hätten stotternde Schulkinder Anspruch auf einen so bezeichneten Nachteilsausgleich. Dennoch fehle es noch zu oft an allgemeiner Akzeptanz. Dem Selbsthilfe-Verband zufolge sind stotternde Menschen häufig noch Hohn und Spott ihrer Mitmenschen ausgesetzt. Sie würden auf »Basis von Fehleinschätzungen und Vorurteilen in Ausbildung und Beruf benachteiligt«. »Es ist unser Recht, so zu sprechen, wie wir es tun«, forderte die Vorsitzende, die selbst seit ihrer Kindheit stottert.
Stottern ist einfach ausgedrückt eine Störung des Sprechablaufs. Die Betroffenen wissen, was sie sagen möchten, können es aber nicht aussprechen oder brauchen länger dafür. Dabei werden Silben oder Laute wiederholt. Die neurologisch bedingte Störung des Redeflusses werde vererbt, sagt Herde. Beim Sprechablauf arbeite die rechte Gehirnhälfte mehr als die linke.