Leistenbruchnetz aus Titan und Kunststoff |
20.01.2003 00:00 Uhr |
von Dorothee Ott, Eschborn
Neuartige Netze aus Polypropylen und Titan sollen Patienten nach einer Leistenbruch-Operation schnellere Erholung und Belastbarkeit bringen.
Leistenbruch-Patienten empfinden die momentan verfügbaren Implantate meist als Fremdkörper, da diese Bruchnetze mit 60 bis 120 Gramm pro Quadratmeter recht schwer und unflexibel sind, so der Hersteller der neuen Netze, die rökona Textilwerk GmbH, Tübingen, in einer Pressemitteilung. Daher hat das Unternehmen im Auftrag der GfE Medizintechnik GmbH, Nürnberg, ein flexibles Kunststoffgewebe entwickelt, das nur noch 16 Gramm pro Quadratmeter wiegt.
Das Nürnberger Unternehmen überzieht das Polypropylen-Netz anschließend mit einer dünnen Titanschicht, die als glatte und homogene Fläche dem Körpergewebe ähnelt. „Sie bietet so keine Angriffspunkte für Infektionskeime. Das Kunststoffimplantat wird perfekt in das Körpergewebe integriert und ruft so gut wie keine Abwehrreaktionen hervor“, erklärt Helmut Fricke, Geschäftsführer der GfE Medizintechnik. Der titanisierte Kunststoff „TiMeshTC“ reduziere die Verweildauer der Patienten im OP, da das neue Netz nicht mehr zusätzlich an der Bauchdecke befestigt werden müsse, wie es bei schwereren Implantaten bisher der Fall gewesen sei, so rökona. Zudem beschränke sich der stationäre Aufenthalt auf wenige Tage, die Patienten erholten sich wesentlich schneller vom Eingriff und könnten ihren Körper bereits kurze Zeit später wieder voll belasten.
Derzeit werden weitere Anwendungsgebiete des neuen Kunststoffes geplant, der in Zukunft wohl nicht nur in der Medizin sondern beispielsweise auch bei Modeprodukten für Allergiker eingesetzt werden soll.
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