Einblick in die Welt der Proteine |
02.06.2003 00:00 Uhr |
Highlight-Kongress
Krankheiten sind letztlich immer bestimmt durch Änderungen auf der Proteinebene: durch Unterschiede in der Menge an Proteinen, die in der Zelle produziert werden und in den Modifikationen der Eiweißmoleküle. Auch die meisten modernen Arzneistoffe haben Proteine als Zielstrukturen. Zudem rücken die Proteinlokalisation innerhalb der Zelle sowie die Wechselwirkungen zwischen den Eiweißen mehr und mehr ins Interesse der Wissenschaftler. All diese Fragen, die letztlich alle in der Frage nach der Funktion des Proteins münden, lassen sich nicht mithilfe der Gensequenz beantworten.
Denn die Welt der Proteine ist viel komplexer als die dagegen eindimensional scheinende DNA, und auch Computer können sich diesem Problem nur annähern. Direkt vom Genom auf das Proteom zu schließen ist prinzipiell nicht möglich. Denn dazwischen liegt ein ungeheuer komplexes Netzwerk von Regulationsstufen, die auch von ständig wechselnden Umweltbedingungen maßgeblich beeinflusst werden.
Für die Untersuchung aller Protein in einer Zelle, einem Zellkompartiment oder einem funktionellen Multiproteinkomplex unter definierten Bedingungen (Proteomics) sind neue Instrumente nötig. Sie wurden in den vergangenen zehn Jahren entwickelt. Kernstück ist dabei die Kombination von gelelektrophoretischen und chromatographischen Trennverfahren mit der Massenspektrometrie. Diese Werkzeuge sind inzwischen auch aus der Arzneimittelentwicklung sowie für die Suche nach Arzneitstoff-Targets und deren Validierung nicht mehr wegzudenken. Auch in der Toxikologie spielen sie zunehmend eine Rolle.
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