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Risikofaktor Schmerz

25.02.2002  00:00 Uhr

APOTHEKEN-AKTIONSWOCHE

Risikofaktor Schmerz

PZ  Schmerz als Risikofaktor steht im Zentrum der bundesweiten Apotheken-Aktionswoche zum Thema Chronische Schmerzen, die am 15. April startet. Sie setzt die erfolgreiche Aktion des vergangenen Jahres fort, die auf großes Interesse gestoßen ist. Schmerzpatienten, Angehörige und Interessierte werden dann wieder verstärkt ihren Apotheker zum Thema Schmerzen befragen. "Risikofaktor Schmerz" ist eine gemeinsame Initiative der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, der Deutschen Schmerzhilfe e. V., der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes (DGSS) und der Janssen-Cilag GmbH.

Chronische Schmerzen betreffen hier zu Lande rund 7,5 Millionen Menschen. Sie besitzen keine Warnfunktion wie der akute Schmerz, sondern müssen als eigenständige Erkrankung behandelt werden. Noch immer erhalten Schmerzpatienten zu selten wirksame Medikamente. Diese Patienten laufen Gefahr, dass ihre Schmerzen chronisch werden.

Wirken starke oder lang anhaltende Schmerzreize ungehemmt auf das Nervensystem, verändern sich die Schmerz leitenden Nervenzellen: An deren Synapsen bilden sich vermehrt Ionenkanäle und Rezeptoren, die über entsprechende Botenstoffe das Schmerzsignal an das Gehirn senden. Experten sprechen vom Schmerzgedächtnis. Je mehr Ionenkanäle und Rezeptoren, desto intensiver das Schmerzsignal. Schon schwächste Reize werden dann als starker Schmerz wahrgenommen. Jeder akute Schmerz ist also ein Risikofaktor für die Entstehung chronischer Schmerzen.

Als ursprüngliche Akutschmerzen kommen dabei zum Beispiel Schmerzen des Bewegungsapparates oder des Nervensystems in Frage. Unabhängig von der Ursache ist das Prinzip der Chronifizierung jedoch immer gleich.

Apotheker beraten

Viele Schmerzpatienten sind unterversorgt. Gründe sind unzureichende Informationen und unbegründete Ängste vor wirksamen Schmerzmitteln. Während der Aktionswoche können Apotheker zur Aufklärung beitragen, um so langfristig die Situation in Deutschland zu verbessern. Gerade in Apotheken fragen Betroffene häufig um Rat. Zur Unterstützung ihrer Arbeit erhalten diese Aktionspakete mit Informationsbroschüren, Demonstrationsmaterial und Beratungstipps für das Kundengespräch.

Das Paket enthält auch einen Schmerzschieber, mit dem Apotheker und Patient gemeinsam die Stärke der Schmerzen bestimmen und in ein Schmerztagebuch übertragen können. Daraus wird dann für Arzt und Patient ersichtlich, ob die Schmerztherapie zufriedenstellend verläuft. Therapie-Pässe, die den Krankheitsverlauf beziehungsweise den Medikamentenbedarf eines Schmerzpatienten dokumentieren, komplettieren das Beratungsangebot.

Bei der Deutschen Schmerzhilfe e. V. erhalten Interessierte weiteres Informationsmaterial. Die Broschüre zur Aktionswoche enthält die entsprechende Anforderungskarte hierfür.

Stufen der Schmerzbehandlung

Bei chronischen Schmerzen empfehlen Experten heute eine Behandlung nach dem Stufenplan der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Das Schema sieht vor, bei nicht ausreichender Schmerzlinderung jeweils auf die nächste Stufe zu wechseln. Auf der I. Stufe verordnet der Arzt Schmerzmittel wie Diclofenac oder Metamizol. Auf Stufe II kommen so genannte schwach wirksame Opioide (zum Beispiel Tramadol, Tilidin) zum Einsatz. Bei starken Schmerzen schließlich werden stark wirksame Stufe III-Opioide verordnet (zum Beispiel Fentanyl, Morphin).

Um Schmerzen zu hemmen, bildet unser Körper selbst opioidartige Substanzen (so genannte Endorphine). Bei starken akuten Schmerzen reichen diese aber nicht aus. Die Ausbildung des Schmerzgedächtnisses lässt sich oft nur durch eine rechtzeitige und angemessene medikamentöse Behandlung vermeiden. Opioide können die neu gebildeten Schmerzrezeptoren besetzen und so verhindern, dass das Schmerzsignal weitergeleitet wird. Rechtzeitig eingesetzt, können sie verhindern, dass sich ein Schmerzgedächtnis bildet.

Chronische Schmerzpatienten benötigen neben der medikamentösen Therapie meist begleitende Therapiemaßnahmen. Eine erfolgreiche medikamentöse Behandlung schafft zum Beispiel die Voraussetzung für eine Bewegungstherapie. Je nach Schmerzursache helfen auch andere Maßnahmen wie Krankengymnastik, Entspannungsübungen, Akupunktur oder psychotherapeutische Begleitung.

Niemand sollte seine Schmerzen heute einfach ertragen. Mit modernen Therapieformen ist Hilfe fast immer möglich. Betroffene haben ein Recht auf eine angemessene Therapie. Der Apotheker als wichtiger Ansprechpartner für Ratsuchende kann durch individuelle Beratung und Patientenführung hier zur Aufklärung beitragen. Top

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