Medizin
dpa. Die Vereinten Nationen haben eine weltweite
Anti-Malaria-Kampagne gestartet, an der sich auch die Pharmaindustrie
und die Weltbank beteiligen. Bis zu 500 Millionen Menschen werden
jährlich von der Krankheit befallen. Etwa eine Millionen stirbt daran.
Neben der Entwicklung neuer Medikamente setze das Projekt vor allem auf die
Verteilung von Moskitonetzen in Afrika, teilten UN-Vertreter bei der Vorstellung
der Kampagne am 30. Oktober in New York mit. Die mit einem Insektizid
imprägnierten Netze könnten vor allem die Infektionsrate bei Kleinkindern drastisch
senken. Die meisten Malaria-Toten seien Kinder in Afrika. Die Entwicklung eines
sicheren und preiswerten Malaria-Impfstoffs werde noch mindestens sieben Jahre
dauern, erläuterten UN-Vertreter.
Die Hauptinitiatorin der Kampagne, die Generaldirektorin der
Weltgesundheitsorganisation (WHO), Gro Harlem Brundtland, sagte, die
Pharmaindustrie werde mit finanzieller Unterstützung von Regierungen und
Spendenorganisationen künftig intensiver als bisher an der Entwicklung von
Medikamenten und möglichen Impfstoffen gegen die tückische Infektionskrankheit
forschen. An der Anti-Malaria-Kampagne beteiligen sich auch das
UN-Kinderhilfswerk UNICEF und die UN-Organisation für Entwicklung UNDP.
Malaria ist nach den Worten von Harvard-Professor Jeffrey Sachs ein
Haupthindernis für die wirtschaftliche Entwicklung. Studien zeigten, daß Krankheit
und bleibende Gesundheitsschäden das Einkommen eines Menschen um bis zu zwölf
Prozent schrumpfen ließen.
dpa-Meldung
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