Medizin
Wissenschaftler und Ärzte der Hamburger Uni-Klinik Eppendorf haben
gemeinsam mit dem Pharmaunternehmen Strathmann ein Zentrum für
somatische Gentherapie gegründet. CellTec Biotechnologie will ein
Schutzgen entwickeln, mit dem Stammzellen resistent gegen Zytostatika
werden. Nach Angaben des Unternehmens wurden die Laboratorien mit
einem Kapital von über 10 Millionen DM ausgestattet.
Eine Chemotherapie führt bei vielen fortgeschrittenen Krebserkrankungen deshalb
nicht zum Erfolg, weil Zytostatika nicht hoch genug dosiert werden können, da sie
ansonsten nicht nur Krebszellen, sondern auch Stammzellen im Knochenmark
zerstören. Dann droht das Immunsystem zusammenzubrechen. Mit Viren wollen die
CellTec-Wissenschaftler Erbinformation in die Stammzellen schleusen. Diese soll
dort die Bildung von Proteinen induzieren, die Chemotherapeutika sofort wieder aus
der Zelle schleusen. Das Immunsystem würde dann von der Chemotherapie nicht
mehr beeinträchtigt werden, heißt es in einer Pressemeldung.
Ähnlich hoffnungsvolle Perspektiven biete die somatische Gentherapie bei Leukämie.
Eine klassische Komplikation bei der Knochenmarktransplantation ist die
sogenannte Spender-gegen-Wirt-Krankheit (»graft-versus-host-disease«). Dabei
greifen T-Lymphozyten des Spenders das Gewebe des Empfängers an. Um dieses
Risiko auszuschließen, wollen die Wissenschaftler T-Lymphozyten des Spenders
genetisch manipulieren und so ein »Selbstmord-Gen« erhalten. Sollte sich eine
»Spender-gegen-Wirt-Krankheit« entwickeln, können die genetisch manipulierten
Zellen durch Aktivierung des Selbstmord-Gens gezielt ausgeschaltet werden.
Artikel von der PZ-Redaktion
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