Diagnostikmarkt verunsichert Schwangere |
22.09.2003 00:00 Uhr |
„Wenn Abweichungen vom Ideal, von der genetischen Norm diagnostiziert werden, gerät die Schwangere in ein Labyrinth.“ Aus diesem „Diagnoseparcours“ könnten sich die wenigsten befreien. „Der Druck der durch die pure Existenz der Diagnosemöglichkeiten entsteht, ist zu groß.“ Dabei gehe es nur um das Feststellen einer Wahrscheinlichkeit. „Es gibt kaum eine Therapie.“ Am Ende stehe meist die Abtreibung. Frauen dürften sich zwar frei entscheiden, würden dabei aber weitgehend allein gelassen. „Es wird wenig für Aufklärung getan», sagte Feyerabend.
Heute sollen 90 Prozent aller Frauen Risikoschwangere sein. Aus Sicht der Ärzte sei dies aus betriebswirtschaftlichen Gründen verständlich, meinte Feyerabend. „Da kann man mehr abrechnen.“ Den Frauen empfahl sie, selbstbewusst nachzufragen. „Eine verantwortliche Schwangerschaft ist nicht nur die Inanspruchnahme der Diagnostik, sondern auch die Frage, ist das nötig.“
Feyerabend forderte, die Frau wieder zum Subjekt der Schwangerschaft zu
machen. „Viel mehr Frauen hätten dann eine Schwangerschaft, die ruhiger
und erfreulicher verläuft.“ Die Vorsorge müsse geändert, „die ständig
ausufernden Diagnoseangebote müssen eingedampft“ werden. „Nur so gibt es
weniger Entscheidungszwänge.“
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