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Wie HIV das Immunsystem schwächt

25.08.2003  00:00 Uhr

Wie HIV das Immunsystem schwächt

PZ  Um die Zellen des Immunsystems abzutöten, bedient sich das HI-Virus eines lebenswichtigen menschlichen Gens, berichten amerikanische Forscher im Journal of Biological Chemistry. Das „gekaperte“ Gen codiert für ein Proteins namens ATR (ATM and Rad3 related protein), das geschädigte Zellen an der Teilung hindert.

Es registriert durch Strahlung oder Chemikalien entstandene DNA-Fehler und hält in den betroffenen Zellen den Zellzyklus an, bis die Schäden am Erbgut wieder repariert sind. Wie Mikhail Roshal von der University of Rochester und seine Kollegen nun entdeckten, schwächt das Virus das menschliche Immunsystem, indem es über das vrp-Gen (viral protein R) das ART-Gen anschaltet und somit den normalen Reparatur-Prozess der Zelle ausnutzt, um die Replikation der weißen Blutzellen zu verhindern.

Schon länger war bekannt, dass das vrp-Gen den dramatischen Rückgang an CD4+-Lymphozyten, wie er für Aids kennzeichnend ist, bedingt. „Seit 1995 wissen wir, dass das vrp-Gen der Hauptfaktor ist, der die Zellen tötet“, sagt Vicente Planelles von der University of Utah und Leiter des Forscherteams. „Vrp allein, ohne jegliche weitere virale DNA reicht aus, um die weißen Blutzellen abzutöten. Das Gen hindert die Lymphozyten an der Replikation und Zellteilung und induziert den programmierten Zelltod.“ Dass es hierfür das ART-Gen benutzt, ergab die neue Studie.

Die Beteiligung des ART-Gens am Untergang der Lymphozyten belegten die Forscher in Zellkulturstudien. Da Lymphozyten schlecht in Kultur zu halten sind, griffen sie auf menschliche Cervixkarzinomzellen zurück. Die Wissenschaftler blockierten das Gen in den Zellen auf verschiedene Weisen, unter anderem durch Chemikalien oder „Gene-Silencing“, und infizierten sie dann mit dem Aids-Erreger. Das HI-Virus konnte das menschliche Gen nicht mehr für seine Zwecke verwenden und die Zellen somit auch nicht an der Replikation hindern. Die Erkenntnisse könnten zur Entwicklung neuer antiretroviraler Medikamente führen, hofft Planelles. Wissenschaftler müssten nach Substanzen forschen, die das ART-Gen speziell in weißen Blutzellen ausschalten und somit möglichst wenig Nebenwirkungen hervorrufen.

Quelle: Roshal, M., et al., Activation of the ATR-mediated DNA Damage Response by the HIV-1 Viral Protein R. J. Biol. Chem. 278, 28 (2003) 25879-25886.

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