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Auf frühe Anzeichen achten

05.04.1999  00:00 Uhr

- Medizin Govi-Verlag PARKINSON

Auf frühe Anzeichen achten von Brigitte Gensthaler, München

Ältere Menschen zittern ab und zu, gehen etwas zögerlich oder schlurfen ein bißchen, sprechen leiser und haben Mühe beim Schreiben, klagen über Schulter-Arm- oder Bandscheibenbeschwerden und werden manchmal einfach depressiv. Normale Alterserscheinungen? Nein, hinter solchen unspezifischen Beschwerden kann sich das Parkinson-Syndrom verbergen.

"Hinsehen - handeln - helfen" heißt deshalb auch das Motto einer Aktion der Deutschen Parkinson Vereinigung (dPV), die anläßlich des Deutschen Parkinson-Tages am 11. April beginnt (siehe auch PZ 11/99, Seite 53). Die Früherkennungskampagne will Familienangehörige und Partner hellhörig machen für erste Anzeichen der Erkrankung; sie können den möglicherweise betroffenen Menschen ermutigen, zum Arzt zu gehen. Für die Früherkennung hat der ärztliche Beirat der dPV eine Checkliste entwickelt: Wer mehr als drei der zehn Fragen (siehe Kasten) mit ja beantwortet, sollte seinen Arzt aufsuchen.

Gerade im Frühstadium ist das Parkinson-Syndrom, eine der häufigsten neurodegenerativen Erkrankungen, oft schwierig zu diagnostizieren. Nicht immer sind die Hauptsymptome Akinese, Rigor und Ruhetremor - also Bewegungsstarre, erhöhte Muskelsteifigkeit und Zittern - vorhanden. Dennoch läßt sich die Diagnose klinisch stellen; High-Tech-Geräte sind dazu nicht notwendig, betont Privatdozent Dr. Andres Ceballos-Baumann von der Neurologischen Klinik der TU München.

Typischerweise sind die Symptome auf den beiden Körperseiten unterschiedlich ausgeprägt und sprechen auf eine L-Dopa-Gabe an. Bei Verdacht auf eine Parkinson-Erkrankung empfiehlt Dr. Gudrun Ulm, Chefärztin der Paracelsus-Elena-Klinik in Kassel, daher die Gabe von L-Dopa, zumal dies für einen Gesunden unbedenklich ist.

Auch typische Symptome können in die Irre leiten

Das wichtigste Kriterium ist die Akinese oder Hypokinese, also die Verlangsamung und Reduktion der willkürlichen und automatischen Bewegungen. Dies kann sich äußern als kleinschrittiger Gang, "Starthemmung" oder kleiner werdende Schrift. Andererseits wird bei akinetischen Patienten nicht selten eine Depression angenommen und eine Fehlbehandlung eingeleitet, weiß die Neurologin.

Am einfachsten ist die Diagnose, wenn ein Ruhetremor vorliegt. Mit 90prozentiger Sicherheit zeigt er an, daß sich ein Parkinson-Syndrom entwickelt, aber nur die Hälfte der Patienten leidet im Frühstadium daran. Der Tremor führt nach Angaben von Ceballos-Baumann leicht zu Fehldiagnosen. Gleiches gilt für einen Rigor, der auf einer gleichmäßigen Tonuserhöhung der Muskulatur beruht. Daraus entstehen Schmerzen im Schulter-Arm-Bereich, die häufig als rheumatische Erkrankung fehlgedeutet werden. Manche Patienten berichten auch nur, daß ihre Hand "schwach" geworden sei, halten sich schief oder ziehen ein Bein nach.

Für die Prognose wichtig ist eine posturale Instabilität, an der viele Parkinson-Patienten im Verlauf ihrer Erkrankung leiden. Das bedeutet, daß sie unsicher stehen und gehen, leicht stürzen oder nach hinten fallen, wenn sie aus dem Rückwärtsgehen heraus plötzlich stoppen.

Medikamente als Ursache

Für den Apotheker ist es wichtig, daran zu denken, daß auch verschiedene Medikamente ein Parkinson-ähnliches Bild induzieren können. Neben Neuroleptika sind Metoclopramid, Lithium, Flunarizin, Cinnarizin oder Reserpin mitunter Ursache eines medikamentösen Parkinson-Syndroms. Dieses tritt schätzungsweise bei 15 bis 60 Prozent der älteren Patienten unter Neuroleptika und bei 27 Prozent unter Haloperidol auf. .

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