Medizin
Der Neurobiologe Professor Dr. Jean-Pierre Changeux ist diesjähriger
Preisträger der Emanuel-Merck-Vorlesung. Changeux, Dozent am Collège
de France und Leiter der Abteilung für molekulare Neurobiologie am
Institut Pasteur, Paris, wurde am 9. November an der Technischen
Universität Darmstadt für seine Grundlagenforschung zur
Signalübertragung zwischen Nerven- und Muskelzellen mit dem mit 20.000
DM dotierten Preis ausgezeichnet.
Der Neurobiologe, der von 1963 bis 1965 mit seinem Doktorvater und
Nobelpreisträger Jaques Monod das Konzept der allosterischen Regulation von
Proteinfunktionen entwickelte, charakterisierte unter anderem die Struktur der
nikotinergen Acetylcholin-Rezeptoren. Changeux und seine Arbeitsgruppe
untersuchten aber auch den Zusammenhang zwischen genetischer Veranlagung und
neuronaler Steuerung. Sie konnten mehrere Genabschnitte identifizieren, deren An-
und Abschalten Bewußtsein und Gedächtnis beeinflussen.
Anläßlich der Auszeichnung hielt der Preisträger an der Technischen Universität
Darmstadt mehrere öffentliche Vorlesungen zu Grundlagen der Neurobiologie,
berichtete aber auch über aktuelle Forschungsergebnisse.
Mit der Emanuel-Merck-Vorlesung würden seit 1993 international anerkannte
Naturwissenschaftler geehrt, sagte Professor Dr. Thomas Schreckenbach von
Merck während einer Pressekonferenz in Darmstadt. Ziel der Auszeichnung sei es,
Mitgliedern der Hochschule und Interessierten aus dem ganzen Rhein-Main-Gebiet
ein besonders attraktives wissenschaftliches Programm anzubieten. "Wir wollen den
Studenten eine lebende Größe zum Anfassen zur Verfügung stellen und so anonyme
Literaturstellen mit Leben füllen", betonte Schreckenbach. Themenlinie der
Veranstaltungsreihe, die auch von Studenten der TU Darmstadt mit organisiert
würde, sei "die Evolution des Lebens und der biologischen Materie."
PZ-Artikel von Ulrich Brunner, Darmstadt
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