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Soziale Phobie: Krankheit der 90er Jahre

30.09.1996  00:00 Uhr

- Medizin

  Govi-Verlag

Soziale Phobie: Krankheit der 90er Jahre

  Zittern, fleckige Hautrötungen, Angstschweiß und Herzklopfen sind bekannte und relativ häufig auftretende Symptome, die meist einer Schüchternheit oder Angstzuständen zugeordnet werden. Wenig bekannt ist dagegen eine weitere mögliche Ursache: die "soziale Phobie", ein Krankheitsbild, das aufgrund seiner Verbreitung epidemiologisch bedeutsam ist. Das eigentlich Neue hierbei ist allerdings weniger die Erkrankung selbst, sondern vielmehr die sich seit den 80er Jahren durchsetzende Erkenntnis, daß es sich hierbei um eine therapierbare Störung handelt.

In Hamburg stellte das Pharmaunternehmen Hoffmann-La Roche neue wissenschaftliche Erkenntnisse über soziale Phobien vor. Leitsymptome der Krankheit sind völlig unverhältnismäßige, sich zwanghaft aufdrängende Angstzustände. Die Patienten neigen dazu, alle Situationen zu vermeiden, in denen sie den angeblich prüfenden Blicken anderer Menschen ausgesetzt sind oder durch die sie in Verlegenheit gebracht werden könnten.

Die meisten Patienten wissen nicht, daß sie an einer - mittlerweile heilbaren - psychischen Krankheit leiden. Die Symptome der deshalb meist unbehandelten Störung führen oft zu Begleit- und Folgeerkrankungen. Diese leiten wiederum eine Abwärtsspirale ein, die aus unangemessener Angst, Situationsvermeidung und schwindendem Selbstvertrauen besteht. Daraus resultieren Depressionen, soziale Isolation sowie berufliche und private Probleme. Am Ende stehen nicht selten Alkoholismus, Medikamentenmißbrauch und Selbstmord. Lediglich 30 Prozent der Patienten sind frei von derartigen Folgeerscheinungen. Nach neuesten Studien leiden zehn Prozent der Deutschen an schweren Angsterkrankungen, ein bis drei Prozent davon gelten als akut behandlungsbedürftig.

Zu den Behandlungsmethoden gehört auch die medikamentöse Therapie. Aufgrund positiver Studien mit Antidepressiva wird Moclobemid, ein reversibler und selektiver Hemmer der MAO A, eingesetzt. Mit einer Tagesdosis von 600 mg kann nach Angaben des Veranstalters eine deutliche Symptomverbesserung erreicht werden. Während sich die meisten psychotherapeutischen Verfahren als wenig hilfreich erwiesen haben, können einige verhaltenstherapeutische Ansätze, etwa Rollenspiele, durchaus überzeugen. Sie werden oft mit einem Psychopharmakon kombiniert und zeichnen sich durch ihren geringen zeitlichen Aufwand, die überprüfbare Wirksamkeit und den Zuschnitt auf ganz konkrete Behandlungsziele aus. Mit einer Kombination aus Verhaltens- und Pharmakotherapie könnten mittlerweile etwa 80 Prozent der Patienten dauerhaft von ihren Problemen befreit werden, hieß es in Hamburg.

PZ-Artikel von Jochen Kubitschek, Hamburg

   

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