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Atemwegserkrankungen auf dem Vormarsch

10.09.2001  00:00 Uhr

DEUTSCHER LUNGENTAG

Atemwegserkrankungen auf dem Vormarsch

von Ulrike Wagner, Eschborn

Faszinierende 100 Quadratmeter Fläche, mit einem Luftaustausch von 10.000 bis 20.000 Litern pro Tag: Das ist die Lunge, unser größtes, in ständigem Kontakt zur Umwelt stehendes Organ. Ein Sekret schützt die empfindliche Schleimhaut, feine Flimmerhärchen transportieren unentwegt eingeatmete Partikel zurück, und Abwehrmechanismen machen Erreger unschädlich. Aber all diese Vorsichtsmaßnahmen scheinen immer seltener auszureichen, um die Lunge zu schützen: Atemwegserkrankungen haben sich zu Volkskrankheiten entwickelt und sind weiter auf dem Vormarsch. Die Organisatoren des 4. Deutschen Lungentages wollen dieser Entwicklung am 15. September mit Informationsveranstaltungen zum Schwerpunktthema "Umwelt und Lunge" entgegentreten.

Heute sterben mit einem Anteil von 10 Prozent mehr Menschen an Lungenerkrankungen als durch Unfälle (3 Prozent), heißt es in der Pressemeldung zum Deutschen Lungentag. Bei den Berufskrankheiten verursachen Atemwegserkrankungen mit 37 Prozent die höchsten Kosten und sind mit 28 Prozent am häufigsten für Arbeitsunfähigkeit verantwortlich.

Die vier bedeutendsten Atemwegserkrankungen - Lungenentzündung, chronische Bronchitis/Lungenemphysem, Tuberkulose und Lungenkrebs - sind, von der Öffentlichkeit meist unbemerkt, weltweit zu Volkskrankheiten geworden. Während Herzinfarkt und Schlaganfall in den Industrienationen alterskorrigiert zurückgehen, prognostizieren Experten in Deutschland bis zum Jahr 2010 eine Zunahme von Asthma, Bronchitis und Lungenentzündungen um 25 Prozent, von Lungenkrebs sogar um 30 Prozent.

Gute Therapiemöglichkeiten

Diese Entwicklung steht in krassem Gegensatz zu den heute verfügbaren Möglichkeiten, Erkrankungen der Atemwege zu erkennen und zu behandeln, schreiben die Organisatoren des Deutschen Lungentags. Lungenfachärzte und auf die Behandlung von Atemwegserkrankungen spezialisierte Kinderärzte verfügen über hochempfindliche Einrichtungen, die es ermöglichen, diese Erkrankungen frühzeitig zu diagnostizieren. Je früher Atemwegserkrankungen erkannt werden, desto effektiver können sie behandelt werden. Moderne, hochwirksame Medikamente stehen zur effektiven Behandlung der meisten Erkrankungen zur Verfügung.

Auch wenn der Einfluss der Umwelt auf die Entstehung von Atemwegserkrankungen noch nicht vollständig geklärt ist, sind heute viele Auslöser bekannt und können gemieden werden. So ist die Luftverschmutzung im Freien in den letzten Jahren in unseren Breiten deutlich zurückgegangen und hat an Bedeutung als Risikofaktor für Lungen- und Atemwegserkrankungen verloren. SO2 und Schwebestaub - die Haupt-Luftverschmutzer während der Heizperiode - konnten deutlich reduziert werden.

Luftverschmutzung in Innenräumen

Das Augenmerk der Lungenspezialisten richtet sich heutzutage auf das häusliche Umfeld. Schimmelpilze, Pollen, Hausstaubmilben und Haustiere können Auslöser von allergischen Erkrankungen und Asthma sein. Gase, Stäube und Dämpfe am Arbeitsplatz können Auslöser von Atemwegserkrankungen sein. Die wichtigste Quelle, die die Innenluft verunreinigt, ist die brennende Zigarette. Tabakrauch dauerhaft aktiv oder passiv inhaliert, fördert chronische Bronchitis und Lungenkrebs.

Zigarettenrauch ist ein kompliziertes Gemisch. Der Hauptstromrauch entsteht durch das Einziehen der Luft in die brennende Zigarette. Er stellt für den Raucher den Hauptanteil dar. Der Nebenstromrauch wird bei Temperaturen von ungefähr 350° C durch das Glimmen der Zigarette gebildet und ist für das Passivrauchen von Bedeutung. Es wurden bisher mehr als 4000 verschiedene Stoffe aus dem Zigarettenrauch isoliert, darunter Nitrosamine und Aldehyde (auch Formaldehyd). Die meisten dieser Substanzen sind gesundheitsschädlich, 43 können Krebs auslösen.

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt wies in ihrem Grußwort auf die besondere Bedeutung der Bekämpfung der Tuberkulose hin. Ihr gehe es besonders darum, Infektionsquellen frühzeitig zu erkennen. Nur so könne man die Weiterverbreitung verhindern. Das neue Infektionsschutzgesetz sei ein wirksames Instrumentarium hierfür.

Im Rahmen des bundesweit stattfindenden 4. Deutschen Lungentages werden am 15. September 2001 in zahlreichen Orten Deutschlands in Fußgängerzonen, Arztpraxen und Kliniken Informationen über Auslöser von Atemwegserkrankungen, Früherkennungs- und Schutzmöglichkeiten informieren sowie kostenlose Lungentests angeboten. Der Deutsche Lungentag ist eine gemeinsame Aktion der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie e. V., dem Bundesverband der Pneumologen e. V., der Christiane Herzog Stiftung für Mukoviszidosekranke e. V., der Deutschen Atemwegsliga e. V., der Deutschen Lungenstiftung e. V. sowie der Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie e. V. Weitere Informationen sind im Internet abrufbar unter www.lungentag.de.

 

Gasförmige Schadstoffe   Schadstoffe Quellen Schwefeldioxid (SO2) Verbrennung fossiler Brennstoffe, insbesondere von Braunkohle, Verhüttung, Raffinerieemissionen Stickoxide 
(NO2, NO, NOX) Verkehr, Verbrennung von Gas, Bakterien in Erdkruste und Ozeanen Ozon (O3) Reaktionsprodukt aus NO2 in der Atmosphäre unter Mitwirkung von UV-Licht und Kohlenwasserstoffen Kohlenmonoxid (CO) Unvollständige Verbrennung von kohlenstoffhaltigen Verbindungen in Industrie, Hausbrand, Verkehr Partikelförmige Schadstoffe  Schadstoffe Quellen Gesamtschwebstaub (TSP) Verbrennung fossiler Brennstoffe, Verhüttung, Brände, Vulkane, Windabrieb, Verkehr Dieselruß (überwiegend fein und ultrafein) Dieselmotoren Pollen (grob) Blütenpflanzen

 

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