Pharmazeutische Zeitung online

Calciumantagonist senkt Risiko für Schlaganfälle

01.09.1997  00:00 Uhr

- Medizin

Govi-Verlag

Calciumantagonist senkt Risiko für Schlaganfälle

Calciumantagonisten vom 1,4-Dihydropyridin-Typ reduzieren die Komplikationsrate bei Patienten mit systolischem Bluthochdruck. Zu diesem Ergebnis kommt die SYST-EUR-Studie (Systolic Hypertension in Europe), die am 26. August in Stockholm auf dem 19. Kongreß der European Society of Cardiology vorgestellt wurde.

Die 1989 initiierte prospektive, placebokontrollierte, doppelblind-randomisierte SYST-EUR-Studie hatte unter der Behandlung mit dem langwirksamen Calciumantagonisten Nitrendipin bei älteren systolischen Hypertonikern eine Senkung der Schlaganfallhäufigkeit um 42 Prozent gezeigt; hinzu kam eine deutliche Reduktion der Sterblichkeit durch Herzinfarkte. Die Gesamtmortalität konnte allerdings nicht signifikant reduziert werden.

Die Therapie war bei den Verumpatienten mit Nitrendipin begonnen worden, als zusätzliche blutdrucksenkende Präparate konnten der ACE-Hemmer Enalapril und/oder das Saluretikum Hydrochlorothiazid eingesetzt werden. Aufgrund der vielversprechenden Ergebnisse in der Verumgruppe wurde die Untersuchung im Februar dieses Jahres vorzeitig abgebrochen. Unbehandelt gilt die Hypertonie als einer der Hauptrisikofaktoren für Schlaganfälle.

SYST-EUR hatte insgesamt 4695 europäische Patienten mit isolierter systolischer Hypertonie einbezogen. Das Durchschnittsalter lag bei 70,3 Jahren in der Verumgruppe (n: 2398) und bei 70,2 Jahren in der Placebogruppe (n: 2297); auch andere Patientencharakteristika wie Nikotin- und Alkoholkonsum oder Vorliegen kardiovaskulärer Komplikationen waren in beiden Gruppen vergleichbar. 67,5 Prozent (Verumgruppe) beziehungsweise 66,2 Prozent (Placebogruppe) der Studienteilnehmer waren Frauen.

Zu den Einschlußkriterien gehörte ein systolischer Blutdruck zwischen 160 und 219mmhg und ein diastolischer Blutdruck unter 95mmhg. Ausgeschlossen waren unter anderem Patienten mit sekundärer Hypertonie oder schweren Begleiterkrankungen.

Die Studie war nach Beratungen mit Vertretern der WHO, der europäischen und der internationalen Society of Hypertension sowie der World Hypertension League in Europa durchgeführt worden; die Ergebnisse wurden jetzt vom Lancet zur Publikation angenommen. Erste Daten stellte der SYST-EUR-Sponsor Bayer in Stockholm vor:

Die absolute Zahl der Schlaganfälle sei unter der blutdrucksenkenden Behandlung von 13,7 auf 7,9 pro 1000 Patientenjahre gesenkt worden, was einer Risikoreduktion um 42 Prozent (p : 0,003) gleichkomme, hieß es. Außerdem konnten laut Studienkoordinator Professor Dr. Robert Fagard von der katholischen Universität Leuven, Belgien, die tödlichen und nicht-tödlichen kardiovaskulären Komplikationen inklusive plötzlichem Herztod um 26 Prozent (p: 0,03) reduziert werden, das Auftreten von Herzinsuffizienz um 29 Prozent (p: 0,12) und das von Herzinfarkten um 30 Prozent (p: 0,12). Die allein durch Herzinfarkte bedingte Sterblichkeit sank Firmenangaben zufolge in der Verumgruppe um 56 Prozent (p: 0,08). Daß im Hinblick auf die Reduktion der Gesamtsterblichkeit der Unterschied zwischen Verum- und Placebopatienten nicht signifikant gewesen sei, könne möglicherweise auf die vorzeitige Beendigung der Untersuchung zurückzuführen sein, mutmaßte Fagard.

PZ-Artikel von Bettina Schwarz, Stockholm
Top

 

© 1997 GOVI-Verlag
E-Mail:
redaktion@govi.de

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa