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Efeublätterextrakt auch als Zäpfchen wirksam

11.08.1997  00:00 Uhr

- Medizin

Govi-Verlag

Efeublätterextrakt auch als Zäpfchen wirksam

Die Wirksamkeit von Zubereitungen aus Efeublättertrockenextrakt, die für die rektale Applikation vorgesehen sind, wurde immer wieder in Frage gestellt. Eine neue Studie von H. J. Mansfeld besagt, daß Zäpfchen und Tropfen in ihrer sekretolytischen und spasmolytischen Wirkung bei obstruktiven Atemwegserkrankungen durchaus vergleichbar sind. Allerdings erfordert die rektale Applikation eine höhere Dosierung.

Die Kommission E des ehemaligen Bundesgesundheitsamtes (BGA) hatte 1988 die Wirksamkeit und Unbedenklichkeit von Efeublättertrockenextrakt in einer Positiv-Monographie festgehalten. Allerdings bezog sich diese Bewertung nur auf den wäßrig-alkoholischen Extrakt in Tropfenform, andere Darreichungen wurden nicht berücksichtigt. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte schloß sich der positiven Interpretation des BGA an und erteilte im Sommer 1996 den Bronchialtropfen die Zulassung. Für die expektorierenden und spasmolytischen Eigenschaften sind hauptsächlich die im Efeu enthaltenen Saponine verantwortlich.

Die Ergebnisse einer randomisierten Cross-over-Studie, die in der Pädiatrischen Pneumologie der Hochgebirgsklinik in Davos Wolfgang durchgeführt wurde, zeigen, daß die jeweilige Darreichungsform und die Dosierung des Efeutrockenextrakts entscheidend für die Wirksamkeit sind. 26 Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren mit chronisch obstruktiven Atemwegserkrankungen bekamen entweder Zäpfchen oder Tropfen mit dem Extrakt verabreicht.

Die Behandlung dauerte drei Tage; aus dem klinischen Alltag ist nämlich bekannt, daß die Wirkung der Saponine in Efeublättern bereits nach kurzer Zeit einsetzt. Die Kinder erhielten täglich entweder zweimal 1 Zäpfchen oder zweimal 25 Tropfen auf wäßrig-alkoholischer Basis. Die Tagesdosis betrug also für die Zäpfchen 160 mg und für die Tropfen 35 mg Efeublättertrockenextrakt. Die Wirksamkeit wurde erfaßt, indem die Lungenfunktion mittels Spirometrie und Bodyplethysmographie überprüft wurde.

Die Ergebnisse der Spirometrie zeigten sowohl für die Suppositorien als auch für die Tropfen eine klinisch deutliche und statistisch signifikante Verbesserung der Symptome. Die Veränderung der Peakflow-Werte um 22 Prozent nach den Zäpfchen und um 25 Prozent nach den Tropfen korrelierte mit den Ergebnissen der spirometrisch erfaßten Daten. Auch die Verringerung des Atemwegswiderstandes von 0,64 (kPa/l/s) auf 0,49 bei den Zäpfchen und 0,44 bei den Tropfen war klinisch und statistisch signifikant. Darüber hinaus zeigten beide Darreichungsformen eine antiobstruktive Wirkung. Drei Stunden nach Verabreichung von Tropfen und Zäpfchen erreichte der broncholytische Effekt in beiden Fällen die Größenordnung von zwei Hüben des ß2-Sympathomimetikums Fenoterol nach zehn Minuten. Um den gleichen therapeutischen Effekt zu erzielen, muß der Studie zufolge bei den Zäpfchen eine 4,5fach höhere Dosis an Droge eingesetzt werden als bei den ethanolhaltigen Tropfen. Erklären läßt sich dies aus den unterschiedlichen Resorptionsverhältnissen.

Quelle: Mansfeld, H.J., et al., Behandlung von Kindern mit chronisch obstruktiven Atemwegserkrankungen mit Prospan, TW Pädiatrie 10, 155-157 (1997)

PZ-Artikel von Elke Wolf, Frankfurt
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