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Vorbeugen ist besser als heilen

Datum 28.07.1997  00:00 Uhr

- Medizin

Govi-Verlag

Vorbeugen ist besser als heilen

"Vorbeugen ist besser als heilen", das weiß eigentlich jeder. Bei genauerer Betrachtung stellt man dann fest, daß es - vom Sicherheitsgurt bis zum Gentest - sehr viele verschiedene Möglichkeiten der Vorbeugung gibt. Ist wirklich alles sinnvoll oder manches einfach nur teuer, vielleicht sogar schädlich?

Seitdem sich die Früherkennung durchgesetzt hat, werden Brustkrebserkrankungen eindeutig erfolgreicher behandelt, konstatierte Professor Dr. Kurt Possinger, Chefarzt an der Charité, auf einer Podiumsdiskussion in Berlin. Eine neue Studie beweist dies, denn trotz zunehmender Brustkrebsraten ist die Mortalität rückläufig. Der Fortschritt werde auf die bildgebenden Verfahren und das verbesserte Bewußtsein in der Bevölkerung zurückgeführt, betonte Possinger, denn in der Therapie gebe es keine wesentlichen Neuerungen.

Schwieriger ist die Früherkennung von Prostatakrebs. Der Test auf das prostataspezifische Antigen (PSA-Test) fällt oft fälschlicherweise positiv aus. In jedem Fall müsse er durch Ultraschall und Abtasten vom Darm aus ergänzt werden, meinte Dr. Manfred Richter-Reichhelm, Urologe und Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin. Ferner sei bei einem positiven Befund nicht immer eine Therapie notwendig. Die Krankheit schreitet meist langsam voran, zunächst wird sie oft nur beobachtet.

Was aber, wenn eine Krankheit erkannt wird, bevor sie ausbricht, jedoch keine Therapie zur Verfügung steht? Das Standardbeispiel hierfür ist der Test auf Brustkrebsgene. Hinzu kommt, daß ein positiver Befund nicht zwingend eine spätere Erkrankung bedeutet. Auch Possinger weiß dafür keine Lösung: "Wir werden überrollt von der modernen Diagnostik" sagte er, "aber den Informationen sind wir nicht gewachsen".

Prophylaxe spielt sich nicht nur in Praxen und Krankenhäusern ab. Information und Aufklärung stehen ganz am Anfang und können durchaus effektiv sein. Ein gutes Beispiel seien die Kampagnen zur Aids-Prävention, berichtete Dr. Elisabeth Pott von der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung in Köln. Die Erfolge sind indirekt meßbar: Die Bevölkerung ist besser informiert, der Kondomabsatz ist deutlich gestiegen, und im internationalen Vergleich ist die Zahl der jährlich neu infizierten Menschen in Deutschland recht niedrig.

Leider werden nicht alle Einsichten so konsequent umgesetzt. Einigen Mitgliedern des Podiums schien das Thema "Rauchen" besonders auf der Seele zu liegen. Gute Ansätze würden nicht hinreichend finanziert, bemängelte Pott. Professor Dr. Rolf Rosenbrock, Leiter der Arbeitsgruppe Public Health am Wissenschaftszentrum in Berlin, bezweifelte den Nutzen mancher Gesetze. Der Abstand zwischen einem Zigarettenautomaten und einer Schule müsse mindestens fünfzig Meter betragen, doch - "schon Achtjährige sollen heute fünfzig Meter laufen können". Es gehe nicht darum, die Leute zu bestrafen, ergänzte Rosenbrock, vielmehr sollten Anreize gesetzt werden, um den Anfängen zu wehren. Andresen wünschte sich außerdem etwas mehr Professionalität und Konsequenz: Es habe keinen Sinn, einem Jugendlichen die gesundheitlichen Folgen im Alter von fünfzig Jahren vorzuhalten, das sei für ihn "absurd spät".

Zähneputzen, Sport, gesunde Ernährung, positive Lebenseinstellung ..., die Liste der vorbeugenden Maßnahmen ist natürlich noch viel länger und an sich auch allgemein bekannt. Oder vielleicht doch nicht? Rosenbrock wies darauf hin, daß die Wahrscheinlichkeit, ernsthaft zu erkranken, für das sozial unterste Fünftel unserer Gesellschaft in jedem Lebensalter doppelt so hoch sei wie für das oberste soziale Fünftel. Deshalb ist auch die Lebenserwartung des obersten Fünftels im Durchschnitt um sechs bis acht Jahre höher. Es sei also wichtig, so Rosenbrock, gerade die sozial Schwachen umfassend aufzuklären, zu informieren und zu beraten.

PZ-Artikel von Stephanie Czajka, Berlin
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