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Folsäure und Vitamin B6 senken Koronoarrisiko

25.05.1998  00:00 Uhr

- Medizin

Govi-Verlag

Folsäure und Vitamin B6 senken Koronoarrisiko

Es existieren zahlreiche Hinweise darauf, daß erhöhte Homocystein-Spiegel atherogen wirken können. Die Erhöhung des Risikos einer koronaren Herzkrankheit (KHK) durch Homocystein kann dabei über eine direkte Toxizität auf endotheliale Zellen, eine erhöhte Koagulation, eine verminderte endotheliale Reaktivität sowie eine Stimulation der Proliferation der glatten Muskelzellen zustande kommen.

Erhöhte Homocystein-Blutspiegel können genetisch oder ernährungsbedingt sein. Zum Beispiel wenn zu wenig Folat und Vitamin B6 zugeführt wird. Folsäure und Vitamin B6, gelten als physiologische Gegenspieler von Homocystein. Nach den derzeitigen Empfehlungen sollten nicht-schwangere Frauen täglich 180µg Folsäure zu sich nehmen. Dies scheint jedoch nicht auszureichen, um das Risiko einer koronaren Herzkrankheit zu minimieren. So wird von einigen Wissenschaftlern empfohlen, die Dosis auf 400µg pro Tag heraufzusetzen.

Um eine Korrelation zwischen der täglichen Aufnahme von Folat und Vitamin B6 und der Häufigkeit von nichttödlichen Myokardinfarkten und tödlich endender koronarer Herzkrankheit zu untersuchen, wurden von Wissenschaftlern der Harvard-Universität in Boston die Daten von 80.082 Frauen aus der prospektiven Nurses’ Health Study ausgewertet. Die Frauen wiesen in der Anamnese weder ein Krebsleiden, Diabetes, eine Hypercholesterolämie noch eine koronare Erkrankung auf. Ihre Ernährungsgewohnheiten wurden mittels eines detaillierten Fragebogens ermittelt.

Während der 14jährigen Nachbeobachtungszeit wurden 658 Fälle eines nichttödlichen Myokardinfarkts und 281 Fälle tödlich endender Koronarerkrankungen registriert. Nach Ausschluß anderer kardiovaskulärer Risiko- und Schutzfaktoren wie Rauchen, Hypertonie, Aufnahme von Vitamin E, Alkoholkonsum, Ernährungsanteil an gesättigten, ungesättigten und trans-Fettsäuren, ergab sich das relative Risiko einer unzureichenden Vitaminaufnahme. Frauen, die am wenigsten Folsäure und Vitamin B6 aufnahmen, waren am stärksten gefährdet. Das relative Risiko bei Frauen, die im Mittel täglich 696µg Folat einnahmen lag bei 69 Prozent, verglichen mit den Frauen die lediglich 158µg/d einnahmen. 67 Prozent der Frauen, die im Mittel täglich 4,6mg Vitamin B6 einnahmen, erkrankten im Vergleich zu Frauen die lediglich 1,1mg/d zu sich nahmen. Nahmen Frauen sowohl viel Folat als auch Vitamin B6 ein, so reduzierte sich das Risiko um 45 Prozent gegenüber den Frauen, die nur wenig von beiden zu sich nahmen.

Das Risiko einer KHK war im Mittel um 24 Prozent bei den Frauen reduziert, die regelmäßig ein Multivitaminpräparat einnahmen. Diese Präparate waren allgemein die wichtigste Quelle beider Stoffe. Eine Subgruppen-Analyse, die auf einem Vergleich mit Nichttrinkern basierte, ergab, daß die inverse Korrelation zwischen einer hohen Folat-Aufnahme und der Entstehung einer KHK am stärksten bei den Frauen war, die täglich einen alkoholischen Drink zu sich nahmen (relatives Risiko: 0,69) und denen die mehr als einen Drink konsumierten (relatives Risiko: 0,27). Dies bedeutet, daß Frauen mit hohem Alkoholkonsum am meisten von einer höheren Folatzufuhr profitieren.

Die Ergebnisse sprechen dafür, daß eine über die heutigen Empfehlungen hinausgehende Aufnahme von Folsäure und Vitamin B6 eine wichtige Rolle in der Primärprävention der koronaren Herzkrankheit von Frauen spielen könnte. Die Autoren beschreiben eine optimale Risikoreduktion bei einer täglichen Aufnahme von mehr als 400µg Folat und 3mg Vitamin B6.

Quelle: Rimm, E.B., et al., J.Amer.Med. Ass. 279 (1998), 359-363

PZ-Artikel von Wolfgang Kämmerer, Wiesbaden
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