Medizin
In Tierversuchen konnte gezeigt werden, daß einfach- und mehrfach
ungesättigte Fettsäuren das Risiko der Entstehung von Brustkrebs zu
reduzieren vermögen. Ergebnisse jüngster spanischer, italienischer und
griechischer kontrollierter Fallstudien deuten gleichfalls darauf hin, daß ein
erniedrigtes Brustkrebsrisiko in der mediterranen Bevölkerung in
Zusammenhang mit deren Ernährungsgewohnheiten steht. Ein
Charakteristikum dieser Ernährungsform ist dabei, daß die Fettzufuhr
hauptsächlich in Form einfach ungesättigter Fettsäuren mittels Olivenöl
erfolgt.
Diese Beobachtungen wurden in einer schwedischen Studie überprüft. Die
Skandinavier verbrauchen wenig Olivenöl.
In einer prospektiven Kohortenstudie wurden 61 471 Frauen im Alter zwischen 40
und 76 Jahren über einen Zeitraum von durchschnittlich 4,2 Jahren beobachtet.
Während dieser Zeit befragten sie Wissenschaftler über die Eßgewohnheiten unter
besonderer Berücksichtigung der Menge und Art ihrer täglichen Fettzufuhr. Keine
der Frauen wies bei Studienbeginn eine Krebsdiagnose auf. Während des
Beobachtungszeitraums wurde bei 674 Frauen Brustkrebs diagnostiziert. Es ergab
sich ein statistischer Zusammenhang zwischen der täglichen Einnahme einfach
ungesättigter Fettsäuren und einem erniedrigten Brustkrebsrisiko. So ließ sich bei
einer täglichen Aufnahme von 10 Gramm das relative Risiko um 55 Prozent senken.
Im Gegensatz hierzu wiesen mehrfach ungesättigte Fettsäuren einen das
Brustkrebsrisiko erhöhenden Effekt auf. So stieg bei einer täglichen Aufnahme von 5
Gramm das relative Risiko um 69 Prozent. Kein statistischer Zusammenhang ergab
sich zwischen Einnahme gesättigter Fettsäuren sowie der Gesamtfettzufuhr und der
Entwicklung von Brustkrebs.
Die Ergebnisse bestätigen den protektiven Effekt einfach ungesättigter Fettsäuren auf
das Brustkrebsrisiko. Sollten sich diese Resultate in weiteren Studien bestätigen,
könnten relativ einfache Maßnahmen zur Ernährungsumstellung durchgeführt werden.
So müßte lediglich auf eine Fettzufuhr mit einem hohen Anteil einfach ungesättigter
Fettsäuren, wie sie zum Beispiel im Olivenöl vorhanden sind, geachtet werden,
wobei die Gesamtfettzufuhr keine Rolle spielt.
Quelle: Wolk, A., et al., Arch. Intern. Med. 158 (1998) 41-45
Artikel von der PZ-Redaktion
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