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Weniger Attacken durch Sport

15.04.2002  00:00 Uhr
Asthma

Weniger Attacken durch Sport

von Christiane Berg, Hamburg

Circa zehn Prozent aller Schülerinnen und Schüler, also zwei bis drei Kinder pro Schulklasse, haben Asthma. Etwa 30 bis 40 Prozent dieser Kinder sind vom Schulsport befreit, so eine neue Studie des Deutschen Asthma- und Allergikerbundes (DAAB). "Zu viele", hieß es auf einer Expertenveranstaltung Ende März.

Der mit körperlicher Anstrengung verbundene Wärme- und Wasserverlust sowie die damit einhergehende reaktive Hyperämie und Hyperosmolarität kann bei Destabilisierung der Mastzellen zur krampfhaften Verengung der Bronchien und somit zur Asthmaattacke führen, bestätigte Professor Dr. Carl Peter Bauer, Gaißach/Bad Tölz. Dennoch sei es grundsätzlich falsch, betroffene Kinder von Spiel und Sport auszugrenzen, betonte der Pädiater. Gerade diese Kinder sollten, gegebenenfalls gestützt durch eine entsprechende Pharmakotherapie, regelmäßig körperlich aktiv sein, da geeignete Sportarten ihre Belastungsfähigkeit stärken und die Reizschwelle für die Auslösung einer Asthma-Attacke anheben können.

Bauer warnte eindringlich vor "unangebrachter Überbehütung und überbordender Angst der Eltern", da das Kind in die soziale Isolation getrieben und seine körperliche und psychische Entwicklung behindert wird. Allein Infekte, eine starke Allergenexposition, die Verschlechterung der Lungenfunktion oder akut auftretende Asthmabeschwerden rechtfertigen seiner Meinung nach die vorübergehende Befreiung vom Sportunterricht.

Schriftliche Vereinbarungen

Vor "psychosozialer Stigmatisierung" warnte auch Professor Dr. Dieter Kiosz, Nebel/Amrum. Zur besseren Integration betroffener Kinder forderte er die sachgerechte Schulung der Lehrer sowie entsprechende, auch schriftliche Vereinbarungen zwischen Eltern, Lehrer und Arzt zur Handhabung von Notfallsituationen. Sowohl Kiosz als auch Bauer hoben hervor, dass neben der antientzündlichen Dauertherapie die medikamentöse Prophylaxe des Anstrengungsasthmas vor der Belastung notwendig sein kann. Bei schweren Formen habe sich die vorbeugende Inhalation der fixen Kombination aus dem Dinatriumsalz der Cromoglicinsäure (DNCG) und des kurzwirksamen ß2-Mimetikums Reproterol bewährt.

Reproterol zog in jüngster Zeit die Aufmerksamkeit auf sich, weil neuere Veröffentlichungen molekulare Ähnlichkeiten mit Theophyllin nahe legen. Die bronchospasmolytische, antiinflammatorische, antiirritative und antioxidative Substanz zeichnet sich durch die vermehrte cAMP-Produktion in Folge der Phosphodiesterase-Hemmung sowie stärkere Hemmung der Leukotrienfreisetzung aus, so Kiosz. In Kombination mit DNCG verstärke Reproterol die Effekte der Cromoglicinsäure bei Hemmung der Histaminausschüttung aus Mastzellen. Theophyllin beurteilte der Referent auf Grund variierender Wirkspiegel und Metabolisierungseffekte als "wenig attraktiv in der Hand des Kinderarztes".

Nach sportlicher Aktivität werden nicht nur 70 bis 80 Prozent der asthmakranken Kinder, sondern auch 40 Prozent der erwachsenen Asthmatiker immer wieder vom Anstrengungsasthma überrascht. Auch für sie gilt: Regelmäßiges Training verbessert die Lungenfunktion und wirkt sich durch Anhebung der Hyperventilationsgrenze günstig auf die Zahl der Attacken aus. Sinnvoll sind Sportarten wie Schwimmen, Joggen, Walking und Radfahren. Ob Ausdauer-, oder Krafttraining: Entscheidend gerade für Anstrengungsasthmatiker ist ein adäquates "Warming up und Warming down" in Form von mindesten zehnminütigen Aufwärm- und Abklingphasen, so Bauer. Auch sei nicht "Sport um jeden Preis", sondern eine gesunde Selbsteinschätzung angesagt. Top

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