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Chlamydien täuschen das Immunsystem

01.03.1999  00:00 Uhr

- Medizin Govi-Verlag

Chlamydien täuschen das Immunsystem

dpa Bakterien, die sexuell übertragen werden, können auch das Herz angreifen und zu seinem Versagen führen. Diesen Schluß zieht ein internationales Forscherteam aus einer Studie an Mäusen. Ihr Ergebnis untermauert, was mehr und mehr Wissenschaftler bestätigen: Bei Herzerkrankungen spielen Bakterien eine Rolle und nicht nur Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Übergewicht und Rauchen.

Das Team um Josef Penninger vom Ontario Krebsinstitut in Toronto stellt seine Tierexperimente im Wissenschaftsmagazin Science (Bd. 283, Seite 1335) vom 26. Februar vor. "Wir haben bewiesen, daß eine Bakterieninfektion im Geschlechtstrakt oder den Lungen die Entzündung von Herzgewebe nach sich ziehen kann", schreibt Penninger. Das Forscherteam entdeckte bei den Mäusen, daß drei Stämme des Erregers Chlamydia trachomatis das Abwehrsystem überlisten. C. trachomatis ruft eine Reihe von Geschlechtskrankheiten hervor.

Um die Abwehrzellen des Körpers von sich abzulenken, produzieren diese Erreger offenbar ein Protein, das einem körpereigenen Eiweiß im Herzmuskel gleicht. Das Täuschungsmanöver gelingt zumindest bei Mäusen: Irritiert greifen dann Immunzellen neben den Bakterien auch den Herzmuskel an und können so zu einer schweren Entzündung des Herzgewebes führen.

Nachzuweisen bleibt, ob sich der gleiche Vorgang auch beim Menschen abspielt und C. trachomatis durch die Entzündung des Herzgewebes auch die Entstehung von Plaque fördert, der sich an den Wänden der Herzkranzgefäße ablagert.

Penninger und Kollegen fanden, daß auch die Verwandten des Erregers, Chlamydia pneumoniae und Chlamydia psittaci, Proteine produzieren, die dem Protein Myosin im Herzmuskel der Mäuse ähneln. Beide rufen Infektionen in der Lunge und den Atemwegen hervor produzieren aber kein Protein, das dem des Myokards stark ähnelt.

Ein Team von der Boston Universität in Lexington hatte erst kürzlich im Journal der Amerikanischen Ärztegesellschaft JAMA berichtet, daß bestimmte Antibiotika das Risiko eines späteren Infarktes bis auf die Hälfte reduzieren können(siehe auch PZ 7/99 auf Seite 57).

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