Medizin
Manche Kunden schwören auf ihre morgendliche Dosis Obstessig,
vermischt mit lauwarmem Wasser. Aber eigentlich ist alles nur
Einbildungssache, meldet die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE).
Essig hilft nach Einschätzung der DGE weder beim Abnehmen, noch hat er
eine heilende Wirkung. "Ein mögliches Wohlbefinden nach dem Verzehr von
Essig hat eher psychologische Ursachen", sagte der wissenschaftliche
Leiter der DGE, Helmut Oberritter, in Frankfurt am Main.
Eine Gewichtsreduktion sei meist auf eine Umstellung der Ernährung, nicht aber auf
den Verzehr von Essig zurückzuführen. Die meisten Bücher zum Thema Essig
enthielten Rezepte mit energiereduzierter Kost. "Wer sich danach ernährt, hat gute
Chancen, auch ohne Essig Gewicht zu verlieren."
Essig werde in vielen Zeitschriften und Verbraucherratgebern zu Unrecht als
"Allround-Heilmittel aus der Natur" angepriesen, warnte die DGE. So solle ein
Trunk aus Essig und Honig desinfizieren, entgiften, entschlacken und äußerlich Akne,
Schuppenflechte oder Hautverletzungen heilen helfen. Mit Ausnahme der
antibakteriellen Wirkung seien die versprochenen Effekte von Apfel-, Obst- oder
Weinessig wissenschaftlich nicht haltbar. Essig und Honig würden im Stoffwechsel
letztlich zu Wasser und Kohlendioxid abgebaut, ohne besondere Effekte im Körper
in Gang zu setzen.
Für den Offizinalltag relevant: Bei Menschen mit einem Mangel an Magensäure
könne Essig unter Umständen das Völlegefühl nach dem Essen mindern, sagte
Oberritter. Menschen mit empfindlicher Haut oder Ekzemen sollten keinen Essig an
ihre Haut lassen, weil die Säure diese reizen kann. Wer unbedingt Essig trinken
möchte, kann dies nach Darstellung der DGE ohne Bedenken tun: "Bei normalem
Verzehr treten keine Unverträglichkeitserscheinungen auf."
Artikel von der PZ-Redaktion
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