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Virustatika gegen HSV-Infektionen

24.03.1997  00:00 Uhr

- Medizin

  Govi-Verlag

Virustatika gegen HSV-Infektionen

  Infektionen mit Herpes-simplex-Viren (HSV) sind nicht außergewöhnlich. Über neunzig Prozent der Bevölkerung sind mit dem Typ HSV-1 infiziert. Mit etwa zwanzig Prozent Durchseuchungsrate ist HSV-2, das vorwiegend sexuell übertragen wird, deutlich seltener. Eine Infektion mit Typ 1 schützt nicht vor der Infektion mit HSV-2 und umgekehrt.

Nach der häufig asymptomatischen Primärinfektion persistieren alle Herpesviren im Körper: HSV-1 wandert ins Trigeminusganglion, HSV-2 in Ganglien entlang des Rückenmarks, vorwiegend in die Kreuzbein- und Lendenregion. In den Ganglienzellen wird die virale DNA gelagert und kann von dort reaktiviert werden. Nur sehr selten wird ein Ganglion von beiden Virustypen befallen.

Klinisch manifestiert sich die Infektion typenspezifisch. Infektionen oberhalb der Gürtellinie sind vorwiegend durch HSV-1 bedingt, Infektionen im Genitalbereich vorwiegend durch HSV-2. Durch zunehmende Promiskuität verwischen die Grenzen; auch HSV-2 wird als Verursacher von Herpesbläschen im Mund- und Gesichtsbereich gefunden. Ein Herpes genitalis ausgelöst durch HSV-1 verläuft milder als die HSV-2-induzierte Form.

Rezidive bei Herpes labialis

Die mit Abstand häufigste rezidivierende HSV-Erkrankung ist der Lippenherpes. Manche Patienten erleiden alle vier bis sechs Wochen ein Rezidiv, andere ein- bis zweimal pro Jahr. Eine möglichst frühzeitige topische Therapie mit einem Virustatikum kann die Krankheitsdauer und damit die Zeit der Virusausscheidung verkürzen und soll helfen, Komplikationen, zum Beispiel am Auge, zu vermeiden, betonte Professor Dr. Reinhard Engst, München, bei der Einführungspressekonferenz von Penciclovir zur Therapie des Herpes labialis (Vectavir® Creme, SmithKline Beecham).

In Studien mit über 2200 Patienten verkürzte die einprozentige Penciclovir-Creme die Heilungszeit und Schmerzdauer um 17 bis 18 Prozent gegenüber Placebo. Dazu soll die Creme alle zwei Stunden aufgetragen werden (sechs- bis achtmal täglich), am zweiten Behandlungstag zehn- bis zwölfmal. Die Therapiedauer beträgt vier bis fünf Tage. Bei Komplikationen wie dem Eczema herpeticatum riet Engst zu einer systemischen Therapie, zum Beispiel mit parenteral verabreichtem Aciclovir oder peroralen Virustatika.

Famciclovir gegen Herpes genitalis

Beim Herpes genitalis verursacht die Erstinfektion bei etwa zwanzig Prozent der Betroffenen starke Schmerzen. Zur Therapie empfahl Professor Dr. Sawko W. Wassilew, Krefeld, Aciclovir (fünfmal 200 mg täglich) oder Famciclovir (dreimal 250 mg täglich) jeweils über fünf Tage. Bei häufigen oder sehr schmerzhaften Rezidiven ist eine Prophylaxe möglich: Aciclovir zweimal 400 mg, Valaciclovir einmal 500 mg oder Famciclovir zweimal 125 mg täglich werden jeweils über ein Jahr peroral gegeben. Nach Absetzen sind Rezidive oft seltener als vorher.

Famciclovir, das in vivo zum Wirkstoff Penciclovir hydrolysiert wird, ist seit kurzem zur Therapie der Herpes-genitalis-Ersterkrankung (Famvir® 250 mg) sowie zur Frühbehandlung von Rezidiven (Famvir® 125 mg) zugelassen. Die Indikation der Dauersuppression ist beantragt. Die Zulassung zur Therapie von Herpes zoster besteht seit November 1994.

PZ-Artikel von Brigitte M. Gensthaler
       

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