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Juckreiz kratzt die Milbe nicht

Datum 15.03.1999  00:00 Uhr

- Medizin Govi-Verlag

Juckreiz kratzt die Milbe nicht

von Elke Wolf, Rödermark

"Juckreiz ist der kategorische Imperativ des Kratzens" hat ein kluger Mensch einmal gesagt. Und tatsächlich: Dem Juckreiz folgt fast unmittelbar ein Impuls zum Kratzen. Wer heftigen Pruritus nicht mit Kratzattacken beantwortet, muß ein wahrer Meister der Beherrschung sein. Besonders schwer, dem Kratzzwang zu widerstehen, wird es bei einer Infektion mit Krätzmilben, der Skabies. Der schwere Juckreiz meldet sich vor allem nachts, wenn die Wärme der Bettdecke die Effloreszenzen so richtig zum Blühen bringt.

Erreger der Krätze ist die Skabiesmilbe Sarcoptes scabiei. Sie verbringt ihren gesamten Lebenszyklus auf der menschlichen Haut. Skabies wird hauptsächlich durch engen Hautkontakt übertragen, zum Beispiel bei Sexualpartnern, in der Mutter-Kind-Beziehung, in der Familie oder bei der Pflege alter Menschen. Aber auch von kontaminierter Bettwäsche und Kleidungsstücken kann die Milbe auf die Hautoberfläche wandern. Zur Infektion genügt ein einziges begattetes Weibchen, das sich in die obersten Hornschichten der Haut eingräbt, seine Gänge furcht, um seine Eier abzulegen. Die Krätzmilbe wählt vor allem Hautareale zwischen den Fingern, den Hand- und Fußgelenken und des Genitalbereichs. Kopf, Gesicht und der obere Rücken werden dagegen meist ausgespart.

Allzu selten ist Skabies gar nicht. Weltweit sind ständig rund 300 Millionen Menschen mit der Milbe infiziert, vor allem in den Entwicklungsländern. In Deutschland liegt die Zahl zwischen ein und zwei Prozent der dermatologisch erkrankten Patienten, so das Unternehmen Strathmann. Bei Verdacht auf Krätzmilben gilt es, die charakteristischen Milbengänge auf der Haut zu suchen. Es sind komma- oder fragezeichenartig gewundene, bis fünf Millimeter lange strichförmige Effloreszenzen. Daher wird die Krätze zunächst oft als allergische Erkrankung oder Ekzem fehlinterpretiert. Wichtigstes Leitsymptom der Skabies ist der nächtliche, unerträgliche Juckreiz.

Zur Therapie sind in Deutschland Lindan, Benzylbenzoat, Crotamiton, eine Kombination aus Allethrin I und Piperonylbutoxid sowie Mesulfen zugelassen. Besonders Lindan hat sich in der Behandlung bewährt. Allerdings: Bei der Behandlung von Schwangeren, von stillenden Müttern, von Kleinkindern und Säuglingen ist Vorsicht geboten. Lindan berge das Risiko, resorbiert zu werden und neurotoxisch zu wirken, berichtet Strathmann. Als Alternative empfiehlt das Unternehmen Benzylbenzoat-haltige Arzneimittel (zum Beispiel Antiscabiosum), die im Gegensatz zu Lindan nicht resorbiert würden und sich nicht in der Muttermilch nachweisen ließen. Bisher seien keine signifikanten Nebenwirkungen aufgetreten.

Bei der Anwendung wichtig: Vor der Beginn der Therapie den Körper gründlich reinigen und an drei aufeinanderfolgenden Tagen jeweils abends den gesamten Körper vom Hals bis zu den Zehen sorgfältig mit dem Skabizid einreiben. Das Präparat muß auf dem gesamten Körper verteilt und besonders gründlich auf den befallenen Hautstellen eingerieben werden. Und auch alle engen Kontaktpersonen sollten ausnahmslos mitbehandelt werden, auch wenn sich bei ihnen noch keine Symptome zeigen. Am vierten Tag dann ein Vollbad nehmen oder unter der Dusche abseifen. Die Kleidung, die während der Kur getragen wird, sollte gewaschen oder vier Tage gut auslüftet beziehungsweise von innen heiß bügelt werden..

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