Medizin
Der Wunsch, bei Fehlsichtigkeiten
ohne jegliches optisches Hilfsmittel auszukommen, dadurch
unabhängiger und freier zu sein und dennoch gut sehen zu
können, entspricht dem Zeitgeist. Auf einem
Presseseminar der Privatklinik Della Scala in Salzburg
stellte Professor Dr. Matthias Sachsenweger Ende 1996
eine erst seit zwei Jahren eingesetzte Methode zur
Korrektur von Kurzsichtigkeiten vor: das Laser in
situ-Keratomileusis (LASIK)-Verfahren, das bei Dioptrien
bis 25 eingesetzt werden kann.
Die LASIK-Methode baut auf die seit fast 10
Jahren angewandte Excimer-Laser-Behandlung auf. Ziel
dieses Verfahrens ist es, mit energiereichem Kaltlicht
die Brechkraft des Auges zu verändern, um die
Fehlsichtigkeit zu korrigieren und dem Patienten die
Chance zu geben, im täglichen Leben ohne Brille
auszukommen.
Das Prinzip besteht darin, nach mechanischer Entfernung
der obersten Hornhautschicht das Hauptgewebe mittels
computergesteuerter Laserstrahlung abzutragen. Die
notwendige optische Korrektur wird ohne Einbringen eines
Fremdkörpers mit bemerkenswerter Genauigkeit in das
Gewebe eingeschliffen.
Die Daten, die zur Behandlung notwendig sind, wie die
Beschaffenheit der Hornhautoberfläche, Brechkraft des
Auges, gewünschte Korrektur, Tiefe der Abtragung,
Größe der Behandlungsfläche, Länge des Auges und
Dicke der Hornhaut, werden in einer Voruntersuchung
ermittelt und in den Lasercomputer eingegeben. Innerhalb
von weniger als einer Minute nimmt der Laser die
Korrektur an der Hornhaut vor. Der Arzt überwacht den
Ablauf durch ein Mikroskop.
Die Behandlung ist schmerzfrei. Allerdings treten in den
nächsten Stunden vorübergehend Schmerzen auf. Die
Korrektur von geringen und mittleren Brechungsfehlern
erfolgt mittels der älteren Photorefraktiven
Keratektomie (PRK). Dabei wird, wie oben beschrieben, die
oberste Hornhautschicht mit einem speziellen Messerchen
entfernt und die notwendige Korrekturlinse in die
Hornhaut eingeschliffen.
Bei hohen Brechungsfehlern wird die LASIK-Methode
angewandt. Bei dieser neueren Methode wird zunächst mit
einem speziellen Schnitt die Hornhautoberfläche sehr
präzise eingeschnitten, der Oberflächenlappen zur Seite
geklappt und dann die Korrekturlinse mittels Laser
entsprechend dem älteren Verfahren in die Hornhaut
eingeschliffen. Danach wird der Oberflächenlappen wieder
zurückgeklappt und fixiert sich automatisch auf
physiologischem Wege.
Aus eigenen klinischen Untersuchungen konnte Sachsenweger
den Erfolg in Salzburg demonstrieren. Nach der Behandlung
trugen 60 Prozent der Patienten keine, 30 Prozent
gelegentlich und 10 Prozent ständig eine Brille. Zur
letzten Gruppe gehörten insbesondere Patienten mit sehr
hoher Fehlsichtigkeit, ihre Brillenstärke war allerdings
nach der Behandlung wesentlich geringer als vorher.
PZ-Artikel von Hartmut Morck, Salzburg
© 1996 GOVI-Verlag
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