Pharmazeutische Zeitung online

Bei Inkontinenz mit Arzneimitteln Hilfsmittel einsparen

04.01.1999  00:00 Uhr

- Medizin Govi-Verlag

Bei Inkontinenz mit Arzneimitteln Hilfsmittel einsparen

Etwa vier Millionen Menschen leiden in Deutschland an einer Harninkontinenz. Nimmt man an, daß etwa bei der Hälfte eine anticholinerge Therapie indiziert ist, könnten damit jährlich etwa 400 Millionen DM gespart werden.

Diese Zahlen basieren auf zwei aktuellen Untersuchungen, die Dr. Andreas Wiedemann vom Marienhospital in Gelsenkirchen beim zehnten Inkontinenz-Forum der Firma Madaus im Dezember in München vorstellte. In einer Anwendungsbeobachtung mit 2034 mobilen Patienten wurden die Kosten für aufsaugende Hilfsmittel, Medikamente, Tees und Hautpflegemittel geschätzt. Nach vierwöchiger Therapie mit zweimal täglich 20 mg Trospiumchlorid sank der Bedarf deutlich: Zu Beginn benutzten 70 Prozent der Befragten Hilfsmittel, nach vier Wochen konnten 26 Prozent von ihnen auf Vorlagen und Netzhosen verzichten. 71 Prozent brauchten keine Hautpflegemittel mehr. Berücksichtigt man die Mehrkosten für das Medikament, so ergab sich dennoch eine Nettoeinsparung von 7,60 DM pro Patient und Woche, berichtete Wiedemann aus der noch unveröffentlichten Untersuchung.

Ein ähnliches Ergebnis lieferte eine Erhebung mit 149 Patienten, die hauptsächlich an Dranginkontinenz und Reizblasensymptomatik litten. Während vor der Therapie 80 Prozent der Patienten Hilfsmittel benutzten, waren es nach vierwöchiger Therapie mit zweimal täglich 20 mg Trospiumchlorid noch 48 Prozent. Bei knapp einem Viertel verschwanden die Hauptsymptome Pollakisurie, Nykturie und Inkontinenz komplett; bei 89 Prozent der übrigen Patienten besserten sich die Symptome. Die Nettoeinsparung lag zwischen 3,77 und 4,58 DM pro Patient und Woche.

Dranginkontinenz belastet besonders

Inkontinenz ist der zweithäufigste Grund für die Einweisung älterer Menschen in ein Heim. Obwohl nicht lebensbedrohlich, belastet sie Patienten, Angehörige und Pflegepersonen, zitierte Privatdozentin Dr. Daniela Schultz-Lampel, Wuppertal, aus mehreren Studien. In einer Befragung von 565 Männern und Frauen lag Harninkontinenz zusammen mit Herzbeschwerden an vierter Stelle der Erkrankungen, die die Lebensqualität am meisten einschränken. Platz eins nehmen Hirnleistungsstörungen ein, gefolgt von Erkrankungen des Hüft- und Kniegelenks.

Auffällig: Die psychosoziale Belastung korreliert in allen Studien nicht mit der Schwere der objektiven Symptome des Urinverlustes, sondern mit dem Alter der Betroffenen und der Form der Inkontinenz. Die Dranginkontinenz belastet besonders - möglicherweise, so Schultz-Lampel, weil sie schlecht vorhersehbar ist und den Betroffenen daher stärker verunsichert.

PZ-Artikel von Brigitte M. Gensthaler, München

Top

© 1997 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa