Medikamentenverordnungen auf Rekordniveau |
Die Menschen in Deutschland nehmen immer mehr Medikamente. / © Getty Images/Hazal Ak
Im Jahr 2024 haben Erwerbstätige so viele Arzneimittel verschrieben bekommen wie noch nie. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK). Die Grundlage der Analyse bilden routinemäßig erfasste und anonymisierte Daten zu aktuell 6,0 Millionen sozialversicherungspflichtig beschäftigten oder arbeitslos gemeldeten Mitgliedern der TK.
Insgesamt lösten demnach TK-versicherte Erwerbspersonen im Jahr 2024 Rezepte für rund 33 Millionen Präparate mit 1896 Millionen Tagesdosen zulasten der Krankenkasse bei Apotheken ein. Durchschnittlich 285 Tagesdosen bekam jede Erwerbsperson verschrieben. Im Vergleich zum Vorjahr mit 275 Tagesdosen ist das Verordnungsvolumen um rund 3,4 Prozent gestiegen.
Die mit Abstand am meisten verordneten Arzneimittel sind Herz-Kreislauf-Medikamente, zum Beispiel Blutdrucksenker (rund 108 Tagesdosen je Erwerbsperson). Es folgen Medikamente gegen Magen-/Darmbeschwerden und Sodbrennen (rund 37 Tagesdosen) sowie Arzneimittel für das Nervensystem, wie zum Beispiel Antidepressiva (rund 31 Tagesdosen).
Zwischen 2000 und 2024 zeigen die TK-Daten einen Anstieg der verordneten Tagesdosen von Herz-Kreislauf Medikamenten um 122 Prozent. Ein anteilig noch stärkerer Anstieg, nämlich um 123 Prozent, zeigt sich zwischen 2000 und 2024 bei Verordnungen von Medikamenten zur Behandlung des Nervensystems, denen unter anderem auch Antidepressiva zuzuordnen sind. Im Jahr 2000 wurden nach altersstandardisierten Auswertungen geschlechterübergreifend lediglich 13,7 Tagesdosen verordnet. Im Jahr 2024 waren es dagegen 30,5 Tagesdosen je Versicherungsjahr.
Die Auswertung zeigt außerdem starke regionale Unterschiede. Die höchsten Verordnungsvolumen lassen sich auch 2024 für Erwerbspersonen in Sachsen-Anhalt ermitteln. Verhältnismäßig niedrig liegen die Gesamtverordnungsvolumen demgegenüber, wie bereits in den Vorjahren, in Baden-Württemberg, Bayern sowie auch in Berlin.
Das geringe Verordnungsvolumen bei Erwerbspersonen in Berlin legt laut der TK die Vermutung nahe, dass in einigen großstädtischen Regionen Arzneimittel tendenziell zurückhaltender verordnet werden, wobei ein größeres Angebot an nicht medikamentösen Therapieoptionen in Ballungsgebieten eine Rolle spielen könnte.