Med-Tech-Branche fordert nationale Wundstrategie |
Cornelia Dölger |
07.10.2025 12:08 Uhr |
Der BVMed-Vorstandsvorsitzende Mark Jalaß stellte in Berlin die Handlungsfelder für eine Med-Tech-Strategie vor – und forderte zudem eine nationale Wundstrategie. Das Thema Wundversorgung müsse auf die politische Agenda. / © BVMed/Tina Eichner
Die Rolle der Med-Tech-Branche und wie sie die Versorgung auch in Krisen sicherstellen kann, war zentrales Thema des Termins. »Medizinische Versorgungssicherheit geht nur mit Med-Tech«, betonte der BVMed-Vorstandsvorsitzende Mark Jalaß. Er nannte sieben zentrale Handlungsfelder, die angegangen werden müssten, darunter den Abbau bürokratischer Hürden, die Einbindung der Branche in Krisenstäbe sowie die Förderung von Digitalisierung, KI und Nachhaltigkeit. Zudem müsse die internationale Wettbewerbsfähigkeit durch Ausnahmeregelungen im Zollrecht und verlässliche Exportbedingungen gesichert werden.
Am Rande war auch die Wundversorgung Thema. Für spezielle Wundauflagen läuft demnächst die Übergangsfrist für die Erstattung aus, sofern die Produkte nicht bis dahin in Anlage V der Arzneimittel-Richtlinie (AM-RL) aufgenommen wurden. Das ist nach Informationen der PZ für die allermeisten der 300 betroffenen Produkte nicht der Fall, was zur Folge haben könnte, dass sie zum Stichtag 1. Dezember aus der GKV-Erstattung fallen.
Hier fordert der Verband Versorgungssicherheit. Es sei wichtig, »dass die Patientenversorgung gesichert wird und keine Zweiklassenmedizin entsteht«, so Jalaß. Politik und Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA) arbeiteten derzeit an einer Lösung. Die Hersteller brauchten zudem klare Evidenzkriterien für die Studien, forderte Jalaß. Konkret sollten für den erforderlichen Nutzennachweis andere Endpunkte als ausschließlich der vollständige Wundverschluss gelten. Auch die Reduktion der Wundfläche oder des Schmerzes müssen als Endpunkte möglich sein.
Es brauche eine »nationale Wundstrategie«, so der BVMed-Vorstandsvorsitzende. Das Thema müsse insgesamt auf die politische Agenda. Mit einer solchen Wundstrategie sollten verbindliche Versorgungspfade festgelegt, eine frühzeitige Diagnostik sowie die interdisziplinäre Zusammenarbeit sichergestellt und digitale Lösungen vorangetrieben werden.
In Berlin wurde zudem die Herbstumfrage des Verbands vorgestellt. Dass sie sich weniger Bürokratie im Arbeitsalltag wünschen, hatten bei der Erhebung mehr als 80 Prozent der befragten Mitgliedsunternehmen bekräftigt. Für 2025 erwarten sie in Deutschland einen Umsatzanstieg von 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Aufgrund der starken Kostensteigerungen stünden die Gewinne der Unternehmen aber weiter unter Druck – und die Bürokratie sei ein immenser Kostentreiber.