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Myosin-Inhibitor

Mavacamten in der EU zugelassen

Die Europäische Kommission hat das Mavacamten-haltige Präparat Camzyos® von Bristol-Myers Squibb zugelassen. Der Wirkstoff hat ein neues Wirkprinzip. Er darf bei Erwachsenen mit symptomatischer hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie (HOCM) in den NYHA-Klassen II bis III zum Einsatz kommen, einer seltenen genetischen Erkrankung des Herzens.
Sven Siebenand
29.06.2023  09:00 Uhr

Die hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) ist eine chronische, progressiv verlaufende Erkrankung. Eine übermäßige Kontraktilität des Herzmuskels und eine verringerte Füllkapazität des linken Ventrikels bedingen Probleme in der Blutzirkulation. Infolgedessen kann es zu beeinträchtigenden Symptomen und Herzfunktionsstörungen kommen. Die Erkrankung wird meist im Alter zwischen 40 und 60 Jahren diagnostiziert, in etwa 60 Prozent aller Fälle liegt eine erbliche Veranlagung vor.

Bei der hypertrophen obstruktiven Kardiomyopathie (HOCM), der häufigsten Form der HCM, wird der linksventrikuläre Ausflusstrakt (LVOT), über den das Blut das Herz verlässt, durch den vergrößerten Herzmuskel verengt. Das Risiko für Vorhofflimmern, Schlaganfall, Herzversagen und plötzlichen Herztod kann damit erhöht sein. Als häufigste Ursache der HOCM gelten Mutationen der Herzmuskelproteine des Sarkomers. Schätzungen zufolge ist weltweit etwa einer von 500 Menschen von HOCM betroffen, wobei die Erkrankung bei vielen unerkannt bleibt und/oder asymptomatisch verläuft.

Als selektiver kardialer Myosin-Inhibitor zielt Mavacamten als erster zugelassener Vertreter dieser Wirkstoffklasse in der EU auf die zugrundeliegende Pathophysiologie der HOCM ab. Es senkt die Kontraktilität des Herzmuskels durch Hemmung der Bildung überschüssiger Myosin-Aktin-Kreuzbrücken, die für die Hyperkontraktilität, linksventrikuläre Hypertrophie und verringerte Herzmuskelelastizität verantwortlich sind. Bristol-Myers Squibb will Camzyos in den kommenden Wochen auf dem deutschen Markt einführen.

Positive Studienergebnisse und Test auf CYP2C19-Genotyp

Grundlage für die Zulassung sind Ergebnisse der beiden Phase-III-Studien EXPLORER-HCM und VALOR-HCM. Erstgenannte Studie zeigte einen Behandlungseffekt von Mavacamten mit klinisch bedeutsamen Verbesserungen der körperlichen Leistungsfähigkeit, der Symptome und des Gesundheitsstatus sowie eine klinisch bedeutsame Verringerung der Obstruktion im linksventrikuläre Ausflusstrakt.

In der VALOR-HCM-Studie wurde die Wirksamkeit von Mavacamten bei Patienten mit symptomatischer HOCM versus Placebo untersucht, die für eine Septumreduktionstherapie (SRT) in Frage kamen. Bei den mit Mavacamten behandelten HOCM-Patienten zeigte sich eine Verbesserung der wichtigsten kardialen Messgrößen, wodurch die Notwendigkeit für eine invasive SRT signifikant verringert werden konnte.

Genotypisierung für Dosierung vorgeschrieben

Mavacamten ist oral bioverfügbar und wird in Form von Hartkapseln in den Stärken 2,5 mg, 5 mg, 10 mg und 15 mg in den Handel kommen. Patienten sind auf CYP2C19 zu genotypisieren, um die richtige Dosis zu bestimmen. Patienten mit dem CYP2C19-Phänotyp »langsame Metabolisierer« können eine erhöhte Mavacamten-Exposition haben, was im Vergleich zu anderen zu einem erhöhten Risiko einer systolischen Dysfunktion führen kann. Die empfohlene Anfangsdosis beträgt bei langsamen Metabolisierern einmal täglich 2,5 mg oral, die Höchstdosis einmal täglich 5 mg. Bei den CYP2C19-Metabolisierer-Phänotypen »intermediär«, »normal«, »schnell« und »ultraschnell« liegt die empfohlene Anfangsdosis bei einmal täglich 5 mg und die Höchstdosis bei einmal täglich 15 mg.

Die Fachinformation von Camzyos schreibt vor, was gegebenenfalls bei gleichzeitiger Behandlung mit CYP2C19- oder CYP3A4-Inhibitoren oder -Induktoren zu tun ist. Teilweise besteht dann eine Kontraindikation. Eine weitere Kontraindikation liegt während der Schwangerschaft und bei gebärfähigen Frauen, die keine zuverlässige Empfängnisverhütung anwenden, vor.

Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen im Zusammenhang mit Mavacamten sind Schwindel (17 Prozent), Dyspnoe (12 Prozent), systolische Dysfunktion (5 Prozent) und Synkopen (5 Prozent).

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