Manfred Saar als Kammerpräsident wiedergewählt |
Carolin Lang |
26.11.2021 08:00 Uhr |
Der Apotheker Manfred Saar begleitet bereits seit dem Jahr 2000 das Amt des Präsidenten der Apothekerkammer des Saarlandes. / Foto: Andre Zelck, Essen - Köln
Nach seiner Wahl bedankte sich Saar bei den Vertretern für das ihm entgegengebrachte Vertrauen. »Ich will auch die nächsten fünf Jahre die Anliegen der Apothekerschaft mit Ihrer Unterstützung voranbringen und mein Amt dann in die Hände einer Jüngeren oder eines Jüngeren übergeben«, kündigte er seine kommende Amtszeit als Präsident an. Für diese setzt sich Saar vor allem zwei Dinge zum Ziel.
Das ist zum einen die Entbürokratisierung. Laut Saar braucht es entweder klare und einfache Regelungen, wenn diese notwendig sind, oder eine radikale Deregulation und Abschaffung von Vorschriften, wenn diese nicht zwingend erforderlich sind. Er verwies auf die Präqualifizierung als typisches Beispiel für vermeidbaren Dokumentationsaufwand. »Mir ist bewusst, dass dies einem Kampf gegen Windmühlen gleicht. Aber ich denke, am ein oder anderen Punkt kann man etwas erreichen«, sagte Saar.
Sein zweites Ziel ist eine Verstärkung der Personaldecke. »Wir brauchen dringend Mitarbeiter für die Apotheken«, betonte er und appellierte in diesem Zusammenhang an seine Kollegen. »Ihre Aufgabe wird es sein, einen in jeder Hinsicht attraktiven Arbeitsplatz zu bieten. Das fängt bei der Vergütung an und hört bei der Fortbildung auf.« Aufgabe der Kammer werde es hingegen sein, die externen Rahmenbedingungen zu verbessern und Imagepflege zu betreiben.
Eine erhöhte Vergütung des Apothekenpersonals werde teilweise vermutlich unumgänglich, prognostizierte Saar mit Verweis auf die Pläne von SPD, Grünen und FDP, den Mindestlohn auf 12 Euro zu erhöhen. Die Vergütung von PKA liege aktuell teilweise darunter. »Das kann nicht sein, das Gehalt wird angepasst werden müssen«, machte er deutlich. Um das Apothekenpersonal künftig angemessen bezahlen zu können, brauche es in jedem Fall eine dauerhafte Erhöhung der Apothekenhonorierung. Und für diese werde sich die Kammer einsetzen.
In seinem Bericht thematisierte Saar außerdem die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf die Apotheker. Das Image des teuren Apothekers, der lediglich Packungen über den Handverkauf schiebe, habe endgültig ausgedient. »Tatsächlich sind wir Dienstleister mit einem umfassenden Angebot«, sagte er. »Die Pandemie hat bewiesen: wer nicht Teil der Lösung ist, der ist oft ein Teil des Problems. Die Apotheken sind Teil der Lösung.«
Der Geschäftsführer der Apothekerkammer des Saarlandes (AKdS), Carsten Wohlfeil, berichtete unter anderem von der nun bereits zweiten Saison der Grippeschutzimpfungen durch saarländische Apotheker und Apothekerinnen. Diese verlaufe bislang völlig reibungslos.
Im Saarland können sich sowohl Versicherte der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland als auch der IKK Südwest in teilnehmenden öffentlichen Apotheken gegen Influenza impfen lassen. Inzwischen nimmt laut Wohlfeil etwa jede fünfte Apotheke im Saarland an dem Modellprojekt teil, insgesamt sind das 58 Apotheken. »Wir sind bereits bei knapp 700 Impfungen in diesem Jahr«, sagte er.
Diese Saison verlaufe noch besser als die vergangene, berichtete eine teilnehmende Apothekerin. Das Projekt habe sich etabliert, die Leute seien froh über das Angebot und kämen gerne in die Apotheke.
Neben der Wahl für das Amt des Präsidenten standen bei der konstituierenden Sitzung der Vertreterversammlung noch weitere Wahlen an. So wurde Sören Schwarzbeck erneut ins Amt des stellvertretenden Präsidenten gewählt. Die Wahl der drei Beisitzer und Beisitzerinnen fiel auf Dr. Benjamin Kirsch, Christine Schoppe und Kerstin Seyffardt.