Malaria-Bekämpfung zwischen Impfung und Klimawandel |
In vielen afrikanischen Ländern haben die Vorräte an Schnelltests und Medikamenten einen kritischen Tiefstand erreicht. / © Getty Images/Ashley Cooper
Allen Fortschritten zum Trotz bleibt Malaria eine der tödlichsten Tropenkrankheiten. Im letzten globalen Malariabericht der Weltgesundheitsorganisation WHO, der im Dezember veröffentlicht wurde, wurden im Jahr 2023 fast 600.000 Todesfälle in 83 Ländern auf Malaria zurückgeführt. Insgesamt gab es dem Bericht zufolge weltweit insgesamt rund 263 Millionen Krankheitsfälle.
Am größten ist das Risiko in Afrika südlich der Sahara: In dieser Region wurden nach WHO-Angaben 94 Prozent aller Krankheitsfälle und 95 Prozent der tödlich verlaufenden Malaria-Infektionen verzeichnet. Vor allem für die Jüngsten ist Malaria oft fatal: In 76 Prozent der Todesfälle in Afrika waren Kinder unter fünf Jahren betroffen. Das seien täglich mehr als tausend Kinder, so das UN-Kinderhilfswerk Unicef. Oder anders gerechnet: Fast jede Minute sterbe ein Kind an Malaria, meist in Afrika.
Malaria kann auch einen vergleichsweise milden Verlauf haben und ist, rechtzeitig erkannt, gut behandelbar. Zu den Symptomen gehören Fieber, Kopfschmerzen und Schüttelfrost, oft auch Erschöpfungszustände. Die ersten Symptome treten in der Regel 10 bis 15 Tage nach dem Stich einer infizierten Anopheles-Stechmücke auf.
Sorgen bereiten zunehmende Resistenzen gegen Insektizide, die Ausbreitung invasiver Mücken sowie Mutationen des Erregers, die nach Angaben des ständigen Ausschusses Reisemedizin zum Versagen von Malaria-Schnelltests führen können und auch die Therapie erschweren.
Mittlerweile sind zwei Impfstoffe gegen Malaria für Kinder zugelassen, die im vergangenen Jahr in 13 afrikanischen Ländern im Rahmen der Routineimpfungen eingeführt wurden. Erste Untersuchungen stimmen die Gesundheitsexperten hoffnungsvoll, die allerdings betonen, dass auch weiterhin auf Moskitonetze und Insektizide zusätzlich gesetzt werden sollte. Einer Studie zufolge war die Kombination von Impfungen und imprägnierten Netzen in den untersuchten Fällen in Malawi zu 71 Prozent erfolgreich in den ersten 18 Monaten nach der Impfung und zu 65 Prozent in den nachfolgenden 18 Monaten.
In Kamerun, wo nach Angaben des afrikanischen Regionalbüros der WHO bis Ende vergangenen Jahres etwa 366.000 Dosen Impfstoff an Kleinkinder in 42 besonders stark von Malaria betroffenen Gesundheitsbezirken verimpft wurden, ging die Zahl der Malariafälle in den teilnehmenden Bezirken um 66.800 zurück auf knapp 267.000 Fälle. Dabei ist anzumerken, dass zum Jahresende erst 48 Prozent der Kinder alle drei Impfdosen erhalten hatten.
Das Impfprogramm soll nach WHO-Angaben weiter ausgebaut und in zusätzlichen Ländern eingeführt werden. »Unser Ziel ist, sicherzustellen, dass dieser Impfstoff andere Maßnahmen zur Malariabekämpfung ergänzt, um die Malaria-Inzidenz und -sterblichkeit bis 2030 um 90 Prozent zu senken«, sagt Charles Shey, bei WHO Africa Leiter der Abteilung für Krankheiten, die durch Impfung verhindert werden können.