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Großer Kopf auf kleiner Marke

03.12.2001  00:00 Uhr

WERNER HEISENBERG

Großer Kopf auf kleiner Marke

von Otto Föcking, Kleve

Der Physiker und Nobelpreisträgers Werner Heisenberg wäre am 5. Dezember 100 Jahre alt geworden. Ihm zu Ehren überreichte der Parlamentarische Staatssekretär Karl Diller an diesem Tag im Rahmen einer Feierstunde der Max-Planck-Gesellschaft in München eine Sonderbriefmarke des Bundesministeriums für Finanzen. Das Bild der Marke zeigt Heisenberg in seinem letzten Lebensjahrzehnt.

Heisenberg, in einer Würzburger Gelehrtenfamilie 1901 geboren, verdankte seine Schulbildung dem elitären Maximilians-Gymnasium in München, das er mit herausragenden Leistungen abschloss. Entscheidenden Einfluss nahmen auf ihn die berühmten Lehrer der Atomtheorie in München, Göttingen und Kopenhagen. "Von Sommerfeld hab' ich den Optimismus, von den Göttingern die Mathematik und von Bohr die Physik gelernt", sagte Heisenberg selber. Der "Jungstar der theoretischen Physik" entdeckte neue, dem bisherigen Verständnis fremde Naturgesetze und brach damit das von Descartes 300 Jahre früher in die Naturbeschreibung eingeführte Prinzip einer strengem Trennung von Objekt und Subjekt.

Die Quantenmechanik, die bald von Heisenbergs Lehrern und Freunden Niels Bohr, Max Born, Pascal Jordan, Paul Dirac und Wolfgang Pauli ausgebaut und durch Erwin Schrödingers Wellenmechanik ergänzt wurde, leitete das "Goldene Zeitalter der Theoretischen Physik" ein. Heisenberg selbst gelangen entscheidende Beiträge: Mit den quantenmechanischen Austauschkräften schuf er die Basis der Quantenchemie, mit seinem Schüler Felix Bloch begründete er die Quantentheorie der festen Körper, die später zum hochtechnisch nutzbaren Halbleiter führte. 1932 wies er den Aufbau der Atomkerne aus Protonen und Neutronen nach.

Mit dem Jahr 1933, in dem Werner Heisenberg den Nobelpreis für Physik erhielt, endete die große Ära der Wissenschaft in Deutschland durch Emigration vieler Wissenschaftler, darunter sein Lehrer Max Born und zahlreiche Mitarbeiter und Schüler. Die Relativitäts- und Quantentheorie wurden zur "entarteten Wissenschaft" erklärt.

Trotz gefährlicher Anfeindungen blieb Heisenberg in Deutschland. Nach Kriegsausbruch stellte er sich als neue Aufgabe die Energiegewinnung aus der Atomkernspaltung, die damals als militärische Projekte von beiden Kriegsparteien in Angriff genommen wurde. Nach der Evakuierung aus Berlin in das versteckte württembergische Haigerloch versuchte Heisenberg eine kontrollierte Kettenreaktion im Reaktor in Gang zu setzen. Im Gegensatz zu späteren Unterstellungen sollen sich Heisenberg und die deutschen Atomforscher nie um eine Atombombe für die Wehrmacht bemüht haben.

Ab 1946 arbeitete Heisenberg als Direktor des 1958 von Göttingen nach München verlegten Max-Planck-Instituts für Physik und Astrophysik am Aufbau der wissenschaftlichen Forschung im zerstörten Deutschland. Er wurde Präsident des Deutschen Forschungsrates und der Alexander-von-Humboldt-Stiftung, die junge Forscher aus allen Ländern nach Deutschland einlädt. Zugleich half er, das europäische Institut CERN bei Genf und das deutsche DESY in Hamburg zu gründen. Er förderte auch die Anwendung der Kernenergie in Deutschland, wandte sich aber 1958 mit gleichgesinnten Kollegen in der "Göttinger Erklärung" gegen jede Beteiligung am Bau von Kernwaffen. Der große naturwissenschaftliche Denker starb hochgeehrt am 1. Februar 1976 in München. Top

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