Männer bekommen mehr Rezepte als Frauen |
Jennifer Evans |
26.07.2022 12:30 Uhr |
Männer erhalten vorrangig Medikamente mit blutdrucksenkender Wirkung. Fast jede zweite ihrer Pillen ist laut TK-Analyse ein Herz-Kreislauf-Medikament. / Foto: Adobe Stock/bnenin
Im Durchschnitt bekommen erwerbstätige Männer vom Arzt mehr Arzneimittel verschrieben als Frauen. Das hat eine aktuelle Auswertung der Arzneimittelverordnungen der TK-Versicherten ergeben. Demnach bekam im Jahr 2021 ein erwerbstätiger Mann 264 Tagesdosen verordnet und eine erwerbstätige Frau 256 Tagesdosen.
Nach Angaben der Krankenkasse hat sich die Verteilung im Laufe der Zeit allerdings verändert. Denn vor gut zehn Jahre war es noch umgekehrt: Vor 2011 erhielten noch die Frauen mehr Medikamente auf Rezept. Im Jahr 2011 hatte sich das Niveau dann in etwa angeglichen. Die Männer lagen im Schnitt bei 220 und die Frauen bei 219 Tagesdosen.
Aus den TK-Daten geht auch hervor, dass mit 48 Prozent fast jede zweite Pille für Männer ein Herz-Kreislauf-Medikament ist, vor allem sind es Präparate mit blutdrucksenkender Wirkung. Im Gegensatz dazu macht diese Arzneimittelgruppe bei den Frauen lediglich rund ein Viertel (26 Prozent) der insgesamt verschriebenen Mittel für Herz-Kreislauf-Erkrankungen aus, gefolgt von Hormonpräparaten mit 15 Prozent.
Diese Entwicklung beobachtet die TK nach eigenen Angaben schon seit Jahren. Allerdings belegen die Zahlen TK-Chef Jens Baas zufolge auch, »dass Männern wie Frauen immer mehr Herz-Kreislauf-Medikamente verordnet werden«. Mögliche Gründe dafür sieht er im demografischen Wandel sowie einem gestiegenen Bewusstsein für Bluthochdruck. Aber auch die Lebensweise spiele eine wichtige Rolle. »Faktoren wie mangelnde Bewegung, Stress und ungesunde Ernährung erhöhen das Risiko für eine entsprechende Erkrankung«, so Baas.
Die Daten stammen aus dem TK-Gesundheitsreport 2022, in dem unter anderem die Arzneimittelverordnungen der rund 5,5 Millionen versicherten Erwerbspersonen der Kasse aufgelistet sind.