Lust auf Nachtisch im Gehirn verankert |
Jennifer Evans |
11.08.2025 10:00 Uhr |
Einer süßen Verführung können Mäuse nicht widerstehen – selbst, wenn sie eigentlich statt sind. / © Adobe Stock/Olga
Nachtisch hat immer Platz. Dieser Spruch besagt, dass wir nach einer Mahlzeit Lust auf Süßes haben, obwohl wir eigentlich satt sind. Wie eine Studie vom Max-Planck-Institut für Stoffwechselforschung zeigt, kommt das nicht von ungefähr. Als ein Forschungsteam die Reaktion von Mäusen auf Zucker testete, stellte sich heraus: Die kleinen Nagetiere besitzen einen Dessertmagen.
Verantwortlich für das süße Verlangen sind eine Gruppe von Nervenzellen im Hypothalamus, die sogenannten Proopiomelanocortin-(POMC-)Neuronen. Diese Nervenzellen senden nicht nur Botenstoffe aus, die dem Körper Sättigung signalisieren, sondern auch das körpereigene Opiat ß-Endorphin. Dieses wiederum wirkt auf andere Nervenzellen mit Opiatrezeptoren und löst ein Belohnungsgefühl aus. Und das veranlasste die Mäuse dazu, noch mehr Zucker zu futtern. Blockierten die Forschenden diesen Weg, verzichteten die Tiere auf ihren Nachtisch. Übrigens genügte allein das Sehen von Leckereien aus, um den Schaltkreis zu aktivieren. Das sei evolutionär bedingt, da Zucker schnell Energie liefere, heißt es.
Da sich auch beim Menschen viele Opiatrezeptoren in der Nähe von Sättigungsneuronen befinden, hoffen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nun, ihre Ergebnisse könnten für die Behandlung von Übergewicht bedeutsam sein.