Luft wird sauberer, Sterberisiko bleibt gleich |
In den vergangenen 30 Jahren ist die Luft in vielen Städten weltweit besser geworden. In vielen Metropolen wie hier in Bangkok kommt es jedoch immer noch regelmäßig zu Smog-Alarm. / Foto: Getty Images/KDP
Sinkende Schadstoffkonzentrationen in der Luft führen nicht automatisch zu einem niedrigeren Sterberisiko. Das ist das Ergebnis einer internationalen Studie unter der Führung des Helmholtz-Zentrums München. Dafür wurden Daten aus 380 Städten in aller Welt ausgewertet. Luftverschmutzung gefährdet aber nicht nur Millionen von Menschen. Sie beeinträchtigt etwa auch die Landwirtschaft, wie die Weltwetterorganisation (WMO) in einem aktuellen Bericht betont.
Für die Städte-Studie, die in der Fachzeitschrift »The Lancet Planetary Health« veröffentlicht wurde, wurden Werte von Feinstaub und Stickstoffdioxid (NO2) untersucht. Zahlreiche umfangreiche Studien belegen die schädliche Wirkung von Luftschadstoffen. Feinstaub wird in der Lunge absorbiert und kann im Körper Entzündungsreaktionen auslösen. Das fördert unter anderem Arteriosklerose und damit eine Vorstufe von Herzinfarkt und Schlaganfall. Dabei ist nicht die gesamte Luftverschmutzung direkt durch den Menschen bedingt – Wüstenstaub und Emissionen durch Waldbrände zum Beispiel. Durch den Menschen verursachte Schadstoffe gehen insbesondere auf die Nutzung fossiler Brennstoffe zurück, auch Feinstaub aus dem Abrieb von Reifen und Bremsen stellt ein Gesundheitsrisiko dar.
Laut den Forschenden hat die Konzentration dieser Schadstoffe in der Luft in den untersuchten Städten zwischen 1995 und 2016 abgenommen. Das Risiko von tödlichen Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und der Atemorgane im Zusammenhang mit Feinstaub und NO2 sei hingegen nicht signifikant gesunken, hieß es.
Das könnte verschiedene Ursachen haben. Einerseits werde die Bevölkerung in vielen Regionen zunehmend älter, und ältere Menschen seien stärker gesundheitlich vorbelastet als jüngere, sagte der Erstautor der Studie, Maximilian Schwarz. Andererseits könnten Veränderungen bei der Herkunft und Zusammensetzung der Schadstoffe eine Rolle spielen.