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Pankreaskarzinom

Lorazepam schlecht, Alprazolam gut?

Erhalten Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs auch ein Benzodiazepin, dann sollte die Wahl des Vertreters aus dieser Arzneistoffklasse womöglich gut überlegt sein. Daten einer kleinen Untersuchung legen zumindest nahe, dass es Effekte auf das progressionsfreie Überleben geben kann – positive oder auch negative.
AutorKontaktSven Siebenand
Datum 22.08.2023  09:00 Uhr

Viele Tumorpatienten erhalten auch ein Benzodiazepin, um etwa Angst und Schlaflosigkeit zu behandeln, die aus der Krebserkrankung resultieren. Es gibt nur wenig umfassende Untersuchungen darüber, wie sich die Einnahme von Benzodiazepinen auf den Verlauf der Krebserkrankung auswirkt, so Professor Dr. Michael Feigin vom Roswell Park Comprehensive Cancer Center in Buffalo, USA, in einer Pressemitteilung.

Feigin ist Seniorautor einer Publikation im Fachjournal »Clinical Cancer Research«. In dieser kommen die Forschenden zu dem Ergebnis, dass bei Patienten, die Alprazolam einnahmen, das Risiko für das Fortschreiten der Krankheit oder den Tod um 62 Prozent geringer war als bei Patienten, die kein Alprazolam einnahmen. Umgekehrt hatten Patienten, die Lorazepam einnahmen, ein fast vierfach höheres Risiko für das Fortschreiten der Erkrankung oder den Tod als Patienten, die kein Lorazepam einnahmen.

Zu beachten ist, dass es sich um eine vergleichsweise kleine Untersuchung handelt, die erste Hinweise auf den positiven oder negativen Effekt der einzelnen Substanzen liefern kann. »Es ist zu früh, um zu sagen, dass die Patienten ein Medikament absetzen oder ein anderes nehmen sollten«, stellt auch Feigin klar. Es gebe noch viel zu lernen, was die klinischen Auswirkungen betrifft. Der nächste Schritt wäre eine klinische Studie zur prospektiven Bewertung der Auswirkungen von Lorazepam und Alprazolam bei Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Proteinaktivierung als mögliche Ursache des Effekts

Interessant ist auch die mögliche Begründung für die unterschiedliche Wirkung der verschiedenen Benzodiazepine, die die Forschenden liefern. »Einige frühere Studien haben die Wirkung von Benzodiazepinen auf das Wachstum von Tumorzellen in Modellen ohne Mikroumgebung untersucht«, informiert Feigin. Da aber insbesondere beim Pankreaskarzinom die Mikroumgebung des Tumors eine wichtige Rolle in der Biologie spiele, habe man wissen wollen, was die Benzodiazepine mit der Mikroumgebung machen.

In Laborexperimenten konnte Erstautorin Abigail C. Cornwell, ebenfalls Buffalo, zeigen, dass einige Benzodiazepine ein Protein namens GPR68 aktivieren können. Dieses ist auf Fibroblasten, die den Tumor unterstützen, stark exprimiert. GPR68 steigert wiederum die Expression des Zytokins Interleukin-6 (IL-6), das Entzündungen in der Mikroumgebung des Bauchspeicheldrüsentumors fördert, was zu einem verstärkten Tumorwachstum führt.

Allerdings konnten nur n-unsubstituierte Benzodiazepine wie Lorazepam, aber auch Clonazepam und Oxazepam GPR68 aktivieren. N-substituierte Benzodiazepine wie Alprazolam, Diazepam und Temazepan hatten keinen Einfluss auf die Aktivierung des GPR68. Laut Feigin können diese IL-6 sogar senken. »Wir denken, dass dies das entzündliche Potenzial der Tumore verringert.«

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