Lieferengpässe sollen Chefsache werden |
Cornelia Dölger |
25.09.2023 13:40 Uhr |
Die grassierenden Lieferengpässe sollen nach einem Appell der Apothekerschaft an Rhein und Ruhr zur Chefsache werden. / Foto: IMAGO/Eibner Europa
In unübersehbaren Lettern können die 4,3 Millionen »Bild«-Leser an Rhein und Ruhr die Forderung der Apothekerschaft verfolgen, wie Verband und Kammer heute verlauten ließen. Den großformatigen Appell gibt es in der Printausgabe am heutigen Montag sowie am Mittwoch und Freitag und auf bild.de. Bundeskanzler Scholz wird demnach mit folgenden Worten zum Handeln aufgefordert: »Herr Bundeskanzler, 1,5 Mio. Menschen sind täglich von Medikamenten-Engpässen betroffen. Das ist Chefsache!« Kleiner, aber ebenso eindringlich heißt es darunter: »In Deutschland fehlen mehrere tausend Medikamente. Das sind 150% mehr als vor fünf Jahren. Apotheken und ihre Teams kämpfen täglich am Limit, um die Versorgung ihrer Patienten sicherzustellen. Unterstützen Sie die Apotheken jetzt!«
Die Anzeige schließt mit der Forderung: »Gegen den Medikamentenmangel. Für eine bessere Patientenversorgung. Jetzt Apotheken stärken!« Auf den Internetseiten von Verband und Kammer sei das Motiv zum Download im Plakat- und Handzettelformat verfügbar. Damit Apotheken bundesweit das Anzeigenmotiv nutzen könnten, sei die Absenderkennung mit »Ihre Apotheken vor Ort« und dem Apotheken-A allgemein gehalten, informieren AVNR und AKNR.
»Das dramatische Problem der Lieferengpässe, das täglich 1,5 Millionen Patienten betrifft, wird von der Bundesregierung nicht ernst genommen«, erklärte der AVNR-Vorsitzende Thomas Preis die Beweggründe. »Die Bemühungen vom zuständigen Bundesminister auch in der Gesetzgebung entfalten keine praktische Wirkung. Dabei werden berechtigte Forderungen von uns zur Apothekenstärkung von ihm und seinem Ministerium konsequent negiert.«
AKNR-Präsident Armin Hoffmann ergänzte: »Insbesondere nach den letzten Vorwürfen von Minister Lauterbach gegenüber unserem Berufsstand, wir würden bei den Lieferengpässen Panikmache betreiben und Eltern sowie Kinder verunsichern, ist unser Geduldsfaden gerissen.«
Dass sie für ihren Protest einen langen Atem haben, unterstrichen Preis und Hoffmann. Nicht nur werde die Apothekerschaft nach dem erfolgreichen bundesweiten Protesttag am 14. Juni auch in diesem Herbst weiterhin für ihre Belange kämpfen. »Diese Geschlossenheit wollen wir auch in Zukunft unter Beweis stellen.« Falls die Forderungen kein Gehör in Berlin fänden, würde das Thema Arzneimittelversorgung, »vor allen Dingen aber die desaströse Gesundheitspolitik«, zum Wahlkampfthema für die Bundestagswahl 2025 gemacht, kündigten der Kammer- sowie der Verbandschef an. Bis dato habe die Politik keine Lösungen zur Stärkung der ambulanten Versorgung und insbesondere der Apotheken geboten.